Der Eintagsfliege Tag ging los - reaktionär mit einem Kloß
Im Halse steckend, ob der Bang - dass dieser Tag, würd nicht so lang
Sie hieb nun an, per Flügelschlag - determiniert auf diesen Tag
Dem Licht entgegen unumwunden - es blieben schließlich nur noch Stunden
Ihr Ziel war klar, doch was war dies - vor and'ren Fliegen war sie fies
Sie hatte hohe Kunst im Sinn - sie wollte mehr, "als was ich bin"
So tauchte sie den Rüssel tief - ins Tuschefässchen, das da schlief
Auf einem Blatt von Bütten plan - nun wollt' sie zeigen, was sie kann
Sie saugt und staut, sie zagt und doch - schießt Tinte aus dem Stachelloch
Ein feiner Strich bricht sich die Bahn - das Flieglein ist recht angetan
Von Formen und Struktur bestimmt - ist's was den Maler glücklich stimmt
Mit feucht facett'gen Augen merkt - der Künstler an: "dies ist mein Werk"
Wo Passpartouts und Rahmen dessen - was Kunst ist wären angemessen
Muss uns're Eintagsfliege seh'n - das Bild ist da, ich muss nun geh'n
Und biologisch brutalst möglich - macht die Natur, was ihr nur möglich
Sie schenkt dem Flieglein ihre Ruh' - und schließt dem Glück die Augen zu.