Tocotronic - eine Band befreit sich von sich selbst

Eine Rezension zu "Wie wir leben wollen".

Ich habe sie geliebt, die Parolen, das Geschrammel, den schiefen Gesang, die gewaltige, ja gewalttätige Energie, den mitreißenden Dilettantismus der frühen Tocotronic-Alben. Mit "KOOK" haben sie mich, jung, wild, hungrig vor den Kopf gestoßen und beinahe verloren. Gut so. Ansonsten wüsste ich das neue Werk bestimmt nicht so zu schätzen. Wäre ich heute 20 würde ich das 70-Minuten-Epos bestimmt ebenso verpassen. Bin ich aber nicht und ich bin mit der Band Album um Album gewachsen.

Nichts gegen Slayer, Slipknot und natürlich Boysetsfire, aber Tocotronic haben das geschafft, was kaum einer Band vergönnt ist. Sie haben sich just mit dem neuen Album von sich selbst emanzipiert und sich damit einen auf Unsterblichkeit ausgerichteten Freiraum erspielt. "Wie wir leben wollen" ist ihr erstes erwachsenes Album. Und das im ausschließlich positiven Sinne. Dass diese Scheibe zugleich ihr bislang düsterstes,abseitigstes Schaffen ist, ist nur konsequent.

Die Songs bewegen sich in einer Verstiegenheit zwischen vornehmlicher Schönheit und der steten Bedrohung des allgegenwärtigen und unaufhaltsamen Verfalls, geistiger wie körperlicher Natur. Der Geist und die morbid - hypnotisietende Wirkung von Twinpeaks scheint hier hinter mehr als einem Baum hervor. Wer meint, die Tocotronic von 2013 seien softer, gar seichter geworden, hat sich vermutlich vom perfiden Trick der Band, das Album mit scheinbar leichten musikalischen Themen zu beginnen, blenden lassen. Das Gewicht der Songs nimmt ab Track 7, 8, 9, rapide zu und eine schleichende Sogwirkung setzt ein, der man sich - lässt man sich darauf ein - nicht entziehen kann.

Nein, 70 Minuten sind nicht zu lang. Ja, dieses Album ist etwas für Menschen, die Musik UND Text schätzen und in einer Einheit wahrnehmen. Und vor allem ist es keine Platte für Feiglinge, führt es uns doch das vor Augen, was wir, sind wir ehrlich und empfindsam, jeden Tag erleben, so wir schon ein paar Jahre gelebt und erlebt haben. Verfall, Vergehen, Wahrnehmen. Aber, und vielleicht ist das die Sichtweise der Dichter, auf eine schlussendlich beflügelnde Art.

"Wie wir leben wollen" ist das für mich beste Tocotronic-Album. Verkopft, verklemmt, durchdacht und dadurch unendlich frei!














Jenseits der Schrottgrenze

Ihr Lieben,

ab sofort gibt es HIER aus Amazon mein neues Buch "Jenseits der Schrottgrenze", mit einer Auslese der besten Texte aus diesem Blog zwischen 2010 und 2012 für kleines Geld für Euren Kindle zu kaufen.

Es wäre mir eine Ehre, wenn Ihr mich lesen und vielleicht sogar weiter empfehlen würdet.
Lieben Dank,
Euer Markus


Weil NICHTS egal ist!


Liebe Freunde,

Ihr alle kennt das Herzensprojekt, das ich Euch immer wieder kommunikativ um die Ohren haue. Es geht noch immer um Aurela, das kleine Mädchen, welches mit Blutkrebs im Kosovo auf eine so dringend medizinische Behandlung wartet!

Trotz so zahlreicher Bemühungen von sehr vielen Menschen, die sich bisher in unglaublicher Weise engagiert haben, bewegen sich die Spendengelder bislang leider noch lange nicht in den Bereichen, die Aurela ein Überleben ermöglichen könnten. Und das Problem hierbei ist: Die Zeit spielt immens gegen uns!

Spendenstand: 28.12.2012 - 7810,29 Euro

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal dazu aufrufen, dass Ihr, so es Euch denn möglich ist, Euren Euch möglichen Beitrag vielleicht hier leistet, damit wir die kleine Chance, die wir haben, nutzen können!

Und bitte an alle: Teilt diesen Aufruf, verlinkt die Spendenseite, helft uns das publik zu machen - bitte!

Ich danke Euch sehr !!!

Euer Markus

Aurela darf nicht sterben!

P.S.:
Zusätzlich könnt Ihr auch die CD unserer Band PORTER für 5,- Euro erwerben, oder das Unterstützer Shirt für Aurela kaufen oder das wahrlich tolle Buch "50 kleine Morde" des Westsidebloggers auf Amazon für kleines Geld erwerben. Mit all diesen Aktionen unterstützt Ihr die kleine Aurela!

Start meiner mörderischen SelbstSportVersuchs-Reihe 2013


Ich mache ernst - heute habe ich den ersten SelbstSportVersuch unternommen: Lest selbst.

Lest das Original hier nach und verfolgt meine selbstverleugnenden Versuche in Sachen Extremsport:
http://selbstsportversuch.wordpress.com/

EXTREME PUMPING


8. JANUAR 2013
Ich unternehme den ersten SelbstSportVersuch noch während eines laufenden Tages und unter strengster kollegialer Beobachtung. Ohne weitere Hilfsmittel packe ich ungeschützt einen nach frischem Schlauchboot stinkende Verpackung, vermutlich chinesischen Ursprungs aus und beginne das zusammengeklebte Gummi langsam zu entfalten.

Eine Art blauer aber platter Ball legt sich mir zu Füßen und fordert mich per beiliegender Fußpumpe auf, ihn zu einer voller Größe von 70 Zentimetern Durchmesser aufzupumpen. Ich bin nicht sicher, ob ich mich umziehen soll oder in welcher Körperhaltung ich mich dieser Herausforderung stellen soll. Doch dann setzt sich mein innerer Reinold Messner durch und ich schiebe das beiliegende Pumpgerät zur Seite und bediene mich eines Profigerätes (mit einer Tretleistung von bis zu 7 bar, sowie 100 lbf/in² (was auch immer dieser Scheiß bedeuten soll)) – wenn schon, denn schon, welches mir eine beinahe aufrechte Pumphaltung ermöglicht – dachte ich. Mutig schiebe ich das Schlauchventil in die intimste Öffnung des Balles und beginne mit rythmischen Tritten die umliegend eingesaugte Luft in das blaue Etwas zu schießen. Schon nach 10 Tritten wird mir klar, das wird keine leichte Aufgabe.

Ich trete und trete, die ersten Schweißperlen setzen sich mir unbedacht auf die Stirn und der Ball zu meinen Füßen rührt sich nicht die Bohne. Ich begreife recht schnell, dass mein abschließendes Urteil kaum zu Gunsten dieser seltsamen Sportart ausfallen wird, zumal ich keinen Schimmer habe, wo ich diese ganzen Bälle hernehmen sollte, aber dazu auch nicht später. Nach gefühlten 100 Tritten mache ich eine schöpferische Pause – von ca. 2 Stunden. Nach einen ausreichenden Pide basierten Mahl nach streng wissenschaftlichen Kriterien und einer mentalen Enstpannungsphase, setze ich das Experiment fort und trete abermals die Mühlen des Leistungssports. Der Ball, das blaue Ungetüm beult sich nun sichtbar aus, die zusammengeklebten, faltigen Gummiseiten – die ein irgendwie mal rund werdender Ball ja kaum haben kann  (ich wundere mich) – falten sich zusehends auseinander. Dennoch gebe ich dem Ding die Chance, es langsam angehen zu lassen und pausiere abermals, dieses mal aber lediglich eine sportliche Stunde.

Nun gebe ich ihm den Rest. Selbst die einsetzenden Rückenschmerzen und die sich anbahnenden Wadenkrämpfe halten mich, den Messner des Gesundheitsballes, nicht mehr davon ab, mein – zugegeben hochgestecktes – Ziel zu erreichen. Ich gebe alles und dem Ball den Rest an Luft, die er benötigt, um mir hernach als rückenschonende Sitzfläche zu dienen. Schlussendlich triumphiere ich glücklich und ermattet über chinesische Hüpfballkampfkunst.

Mein abschließendes Urteil nach Schulnoten:Spaßfaktor: 6
Gesundheitsaspket (GA): 5-
Körperinterne Kalorienverbrennung (KiKav): 5
Weizenausgleichsfaktor (WAF): 6
Bock per Minute (BpM): 6


Ergo – lasst mich mit DEM Scheiß schon mal in Ruhe -
den nächste Selbstsportversuch starte ich übermorgen – diesmal: Badminton

Extremballpumping