Das (zweit) beste Album aller (meiner) Zeiten

Ich hadere nun beinahe jahrelang damit, mich endlich dazu durchzuringen, mich zu meinem definitiven zweitliebsten Album "ever" zu bekennen. Und das einzig aus der Scham heraus, es nicht zur Nummer Eins erheben zu können. Nicht, weil es das nicht verdient hätte, sondern weil ich mich bereits kurz zuvor, auf ein durchaus verwandtes Werk - "The Misery Index - Notes From The Plague Years" von Boysetsfire - festgelegt hatte. Und auch das völlig zu Recht und, natürlich, mit Herz und Hirn.
Ladies`n`Gentlemen, wer dieses Album nicht kennt, ist kein Banause, aber definitiv ärmer als ich, am geistigen Reichtum schmelzender Herzen aufgrund poetischer Texte, hart an der Kante gesellschaftlicher Narben und mitreißender, emotional beinahe zersetzender aber auch im Angesicht brachialster Zerstörungsanmutung immer positiver und konstruktiver Musik, die in der Tradition des Posthardcores, dessen ohnehin seit Jahren ausgeweitete Kampfzonen, mühelos in so vielfältiger Weise zerstäubt:

"Vheissu" von Thrice - erschienen am 17. Oktober 2005.

Das Album soll spaßigen Gerüchten zu Folge - und das würde so perfekt in den humanistischen Kontext der gesamten Platte passen - nach der Aussprache-Wahrnehmung der Band der deutschen Frage "Wie heißt Du?" benannt sein. In der Tat zitiert es jedoch die Novelle "V" von Thomas Pynchon. Textzeilen wie "We are the named and we are known" drücken das Gefühl einer zutiefst menschenliebenden, lebensbejaenden und stets latent technokratiefeindlichen Ausrichtung direkt im ersten Song aus und fordern mit einem geschrieenen "We are the image of the invisible" zum gemeinschaftlichen, bewussten Blick in die Schatten auf.

Technisch sind Thrice ohnehin brillant, weswegen ich eigentlich kaum weiter auf die musikalischen Fähigkeiten dieses, den Mainstream immer gekonnt umschiffenden, Quartetts eingehen muss. Die vier Ausnahmemusiker Dustin Kensrue (Voc/Git), Teppei Teranishi (Git) und die Brüder Eddie Breckenridge (Bass) und Riley Breckenridge (Drums) eint zum einen vielmehr der Glaube an das eigene Können, die Vision eines menschlicheren Zusammenlebens und der Wille mit jeder Platte etwas Besonderes mit Inhalt zu erschaffen, ohne Rücksichten auf die Genrepolizei oder aktuelle Strömungen. Beim ersten Hören vermeindlich sperrig, reiht "Vheissu" einen absoluten Ohrwurm an den nächsten. Vertrackte Takte versüßen das Vergnügen, die Songs auch bei mehrmaligem Hören nicht sofort in Gänze zu durchschauen, jedoch von Anfang an zu fühlen. So ist dies auch der beste Zugang zum Album: Kopfhörer auf und erst einmal versonnen lauschen und sich immer tiefer in den Sog der intensiven Kompositionen ziehen lassen. Erst bei den nächsten Durchgängen sollte man sich mit den exzellenten Texten von Kensrue beschäftigen, den hier macht die Band eine weitere, tiefere Ebene auf. Beides, Musikgewalt wie auch die niemals überambitionierten, aber stets äußerts gehaltvollen Texte, verschmelzen in den 11 Songs, die einem nicht zuletzt durch das geschickte Arrangement zwischen den einzelnen Stücken vorkommen können, wie dreimal so viele, zu einem Erlebnis der Extraklasse.

Einer meiner Höhepunkte eskaliert bereits bei Song Nummer 5, dem intensiven "For Miles". Während sich die ersten Zweidrittel des Songs in wahrhaften Emotionsstürmen der eher ruhigen Art suhlen und den Hörer auf eine fantastische Reise mitnehmen, bricht im letzten Drittel die Hölle los. Kensrue, der zudem über eine brillante Singstimme verfügt, schreit aus vollem Herzen los und das in einer Intensität, die zu Tränen rühren kann. Das Ende des Songs ist so aufgewühlt, dass Thrice es nicht einmal versuchen ihn wieder in die ruhigen Gefilde des Anfangs zurückzuführen, sondern ihn stattdessen - für sie äußerst ungewöhnlich - ausblenden. Nicht jedoch ohne ihn mit dem darauf folgenden "Hold Fast Hope" in Sachen Härte und Kompromisslosigkeit wieder zu zitieren. Auf "Vheissu" reihen sich Glockenspiele an Moshparts, zarte Obertöne werden von heftigen Grunts hinweggefegt, nur um sogleich von wärmenden Sounds voller Hall umspült und getröstet zu werden.

Diese Platte berührt mein Herz - die Musik, die Lyrics, die Produktion, das Artwork. Hier passt einfach alles zusammen. Und obschon jedes der bislang 8 kompletten Thrice-Alben ein Genuss für sich ist und war, setzt das vieret, eben "Vheissu" für mich den Meilenstein ihrer Karriere, der alles beinhaltet wofür diese Band steht.

Und ich schließe mit einem Zitat aus "For Miles", welches beinahe kitschig klingen mag, aber im Kontext dieses Songs einfach nur Gänsehaut hervorruft:

" ... and as long as we live, every scar is a bridge to someone's broken heart
and there's no greater love, than that one shed his blood for his friends ..."

Wetz die Messer und sei bei mir

Ich ramm Dir meinen Blog ins Herz,
Nicht voller Grahm, nicht voller Schmerz.
Ich werfe ihn mit Leinen los,
   Bis meine Rinde liegt gar bloß.
Von Bäumen lernen sei der Sinn,
Viel weiter oben, bis ins Hirn,
Treib ich des Wortes eitle Klinge,
   Auf dass es stetig neu beginne.
Das messerscharfe Stahlgeflecht,
Aus Verben, Jamben - immer echt.
Dem Lug und Trug vors Knie getreten,
   Von hier an könnt Ihr gerne beten.
Zu Götzen, Göttern und dem Glanze,
Und kommt nur, wenn Ihr geht aufs Ganze.
Ansonsten lasst es Lügen regnen,
  Damit ein jeder kann begegnen,
Der Wirklichkeit, gebeugt, versklavt,
Hinaus kommt niemand ungestraft.
Und kennt Dein Herz das Eine, Reine,
   Dann sei die Eine, sei die meine.

Für @Konsonaut

Der digitale Handschlag

SO geht Netzwerken heute:

http://weblog.hundeiker.de/item-6278.html#10669

Grüße von Blog zu Blog!

Es geht

Ausgehende Eingangsbestätigungen treiben mich mit Hochdruck in einen ähnlich verwahnsinnigten Zustand, wie abgehende Aufgänge es vermögen, die man gerade in den komplexen Gebäuden des Spätkapitalismus zu Hauf zu finden vermag. Den Umgang mit den Bewohnern derselben, vermeide ich nach Möglichkeit.
Und das geht!

Das Interview - heute: Fragen zu Social Media


Welche Firmen sollten Ihrer Meinung nach überhaupt in Sozialen Netzwerken tätig werden und warum?
Im Prinzip alle Unternehmen, die sich einem Service- und Informationsgedanken an ihre Kundschaft verpflichtet fühlen und sowohl transparent als auch kundenorientiert auftreten wollen. Das betrifft natürlich konsumorientierte Unternehmen in anderer Hinsicht, als, sagen wir  einmal, Zulieferfirmen oder Businesskunden, da hier die Kommunikationsumschlagsrate generell erheblich geringer ausfällt.

Ist ein Social Media-Engagement Pflicht für ein modernes Unternehmen 2012?
Nein. Nicht wirklich. Man sollte zuvor für sich selbst entscheiden, was die eigenen Ziele sind und ob man bereit ist eine gewisse Offenheit an den Tag legen zu wollen. Das bedeutet auch, dass Sie als Unternehmen bereit sein sollten, ein klein wenig von dem an die Community abzugeben, was Sie bisher „Kontrolle“ genannt haben. Dabei sollten Sie aber nie vergessen, dass die Öffentlichkeit ohnehin über Sie als Unternehmen redet, vor allem, und auch oft, um Kritik zu üben – auch und gerade im Internet. Und ist es nicht viel besser, wenn das auf der von Ihnen moderierten Seite geschieht, auf der Sie selber regulierend eingreifen können, als irgendwo im Netz, wobei Sie dann nur zuschauen, respektive kommentieren können? Und ich gebe auch zu bedenken, dass die meisten Ihrer Fans auf einer Facebook-Fanseite ja bereits den Like-Button geklickt haben, also Ihrem Unternehmen sehr wohlwollend gegenüberstehen. Wenn nun also jemand daher kommt und unberechtigte Kritik oder gar üble Nachrede übt, können Sie relativ sicher sein, dass die Gemeinschaft Ihrer Fans hier bereits regulierend eingreift. Auf Ihre Frage bezogen, kann man aber schon sagen, dass mittelfristig die meisten Unternehmen ihre Dependance auf Facebook und Co. eröffnen werden.

Welche Infrastrukturen, Voraussetzungen muss man im Unternehmen aufbauen, bevor man sich in die Sozialen Netzwerke begibt?
Vom Brandmanagement wie vom Marketing müssen hier gewisse Zugeständnisse dahingehend gemacht werden, dass man sich davon lösen muss, alles was hier passieren wird generalstabsmäßig durchplanen zu wollen. Das bedeutet nicht, dass man ohne einen vorher abgestimmten Jahresplan durch die Community navigiert, lässt aber einen Spielraum, um möglichst schnell und spontan auf Ereignisse, Kommentare und Sonstiges seitens der User reagieren zu können. Um hier das nötige Vertrauen zwischen den Markenverantwortlichen und den Social Media-Moderatoren zu schaffen, sind ausgiebige Schulungen und Gespräche eine unabdingbare Voraussetzung. Es muss vor allem allen klar sein, dass nicht jedes zu postende Bild, nicht jeder Kommentar der Abstimmung und Freigabe bedarf, sondern von den Moderatoren eigenverantwortlich geleistet werden muss. Um das, und auch eine schnelle Reaktion zu gewährleisten, muss eine möglichst barrierefreie, offene Kommunikation innerhalb des Unternehmens die Bereitstellung von Informationen und Neuigkeiten ermöglichen.

Gilt hier überhaupt noch das gleiche Zielgruppenverständnis wie in der konventionellen Unternehmenskommunikation?
Nun zunächst einmal muss das Unternehmen wissen, wer genau die Zielgruppe ist und wie diese wirklich tickt. Was sind ihre realen Wünsche, ihre Interessen, worüber unterhält sie sich. Es ist amüsant wie erschreckend gleichermaßen, wie wenig einige Unternehmen tatsächlich über ihre Zielgruppe Bescheid wissen. Im Gegensatz zur klassischen Werbung hat man es hier plötzlich nicht mit standardisierten Zielgruppen von Menschen zwischen 18 und 69 zu tun, sondern mit Individuen. Eine Tatsache, mit der viele Unternehmen kommunikativ zunächst überfordert sind.

Müssen die Social Media-Moderatoren zwangsläufig aus dem Unternehmen kommen?
Absolut nicht. In den Sozialen Netzwerken ist den meisten Usern ohnehin klar, dass diejenigen, die da twittern oder auf facebook aktiv sind, nicht unbedingt die klassischen Angestellten sind, die sich dann plötzlich zu Netzberufenen aufschwingen. Es ist natürlich absolut nichts dagegen zu sagen, wenn es im Unternehmen jemanden gibt, der sich beruflich zu derlei Dingen hingezogen fühlt. Aber dabei kommt dann bei den Personalverantwortlichen schnell der Gedanke auf, dass der betreffende Mitarbeiter den ein oder anderen Social Media-Kanal noch neben seiner eigentlichen Arbeit betreuen könnte. Und genau hier liegt der Denkfehler, der vielen unterläuft. Das Betreuen von Social Media-Accounts ist ein Fulltime-Job! Was wiederum nicht heißt, dass man die Timelines ohne Unterlass mit Postings zubombt. Der größte Teil der Zeit muss dabei für das Lesen, das Beobachten, das Verstehen eingeplant werden. Und natürlich muss jederzeit die Bereitschaft und die nötige Aufmerksamkeit gegeben sein, um spontan, schnell und persönlich einzugreifen, wenn es nötig ist.

Was sind die wichtigsten Eigenschaften, die ein Social Media-Moderator mitbringen muss?
Entgegen der landläufigen Meinung, ist es nicht unbedingt notwendig, einen Germanistik-Absolventen mit fehlerfreier Orthografie auf die Community loszulassen. Viel wichtiger sind Dinge wie eine natürliche Gabe zur zwischenmenschlichen Kommunikation, Einfühlungsvermögen, diplomatisches Geschick, oder auch mal – wenn es hart auf hart kommt – die Fähigkeit zum souveränen Krisenmanagement. Der Moderator muss begreifen, dass er auf Augenhöhe mit der Community redet. Er ist nicht der Vorsitzende eines elitären „Gefällt Mir-Clubs“ oder der Stellvertreter eines Konzernchefs, sondern im besten Sinne ein Vermittler, der gleichermaßen informieren wie unterhalten, aber auch schlichten können muss. Das Wichtigste ist wohl, dass er die zu betreuenden Kanäle und deren Wirkungsweisen verstanden hat, was am besten dadurch gewährleistet – aber kein Muss – ist, wenn er bereits privat über einen eigenen Account in den relevanten Netzwerken verfügt und über diese seine Erfahrungen gemacht hat. Gerade bei twitter zum Beispiel ist es geradezu völlig unmöglich einem Novizen diesen Kanal theoretisch ernsthaft nahezubringen, ohne praktische Erfahrung. Hier ist das Scheitern dann schlicht vorprogrammiert. Für facebook wie auch twitter gilt jedoch gleichermaßen: der Output sollte nicht so groß sein, dass man als Spam wahrgenommen wird, aber ebenso ist hier keine journalistische Feinarbeit gefragt, die 1 Tweet oder Post pro Tag zur Folge hat.

Wo liegt der gravierendste Unterschied zwischen klassischer Werbung und dem Social Media-Auftritt?
Das Klientel auf facebook, twitter und Co. ist nicht länger nur rezipierendes Publikum, bloßer Zuschauer einer von Werbeagenturen durchgestylten Inszenierung, sondern mischt sich aktiv in alles ein, wo es sich einmischen möchte. Das Spannende an den Netz-Communities und somit auch die besondere Herausforderung für die Social Media-Moderatoren ist es nun, die User, die im Prinzip ja bereits Fans einer Marke sind, in die eigene Kommunikation mit einzubinden. Und zwar nicht als die eigene Markenbotschaft wiederholende Lautsprecher, sondern als Anstoßgeber mit äußerst kreativen Multiplikatoren. Wenn man das nicht versteht, passieren solche Kommunikations-Super-GAUs wie kürzlich bei McDonald´s, die dachten per Twitter-Hashtag #McDStories eine virale Kampagne fahren zu könnten und von der Twitter-Community sofort „gekapert“ wurden, oder – als anderes Beispiel – die Marke Pril, die über Soziale Medien die User über selbstentworfene Etiketten für eine Sonderaktion abstimmen ließ und mit dem Ergebnis so unzufrieden war, dass sie kurzerhand eine Jury dazwischen schaltete, was wiederum einen so gewaltigen sogenannten „Shit-Storm“ auf der Pril-Seite auslöste, dass hier die Kommentarfunktion abgeschaltet werden musste.

Hat der Auftritt in Sozialen Netzwerken noch immer den Sonderstatus, außerhalb der klassischen Kommunikations-Maßnahmen.
Ja und nein. In den Kindertagen der Social Media gab es immer diese, von vielen Werbeagenturen postulierte Vision, hier ließe sich mit verschwindend geringem Budget auf viralem Wege ein Hype auslösen, der ein Produkt quasi über nach wie von selbst bekannt macht. Inzwischen hat sich wohl herumgesprochen, dass es dann doch einiger Arbeit – und sehr wohl auch des entsprechenden Budgets - bedarf, um derart effizient zu arbeiten, dass es nicht bei einem Strohfeuer bleibt. Denn man darf niemals vergessen, dass hinter erfolgreicher Social Media-Aktivität immer Manpower steckt, und Aufmerksamkeit rund um die Uhr erfordert. So gesehen ist der Sonderstatus noch immer gegeben, besonders weil in den Marketingabteilungen das Verständnis für diesen Kanal noch nicht wirklich angekommen ist. Dabei gibt es nirgendwo direktere Response-Zahlen und eindeutigeres Feedback auf Kommunikationsmaßnahmen als hier.  

Kann man über Social Media-Kanäle etwas verkaufen?
Etwas verkaufen zu wollen, muss das absolut letzte Ziel sein, wenn man sein Unternehmen via Social Media in Stellung bringt, um nicht zu sagen, es spielt in dieser direkten Kommunikation keine Rolle. Ein Erkenntnis, die in Unternehmen noch immer für viele Missverständnisse sorgt. Es geht hier um wirkliche Kommunikation mit Sendern und Empfängern, wobei jeder der Kommunikationsteilnehmer alle Positionen einnehmen kann. Auch wenn es den klassisch geschulten Marketingmanagern oft schwer zu vermitteln ist, ernsthafte Social Media zu betreiben bedeutet, Emotionen aufzubauen, und zwar ernst gemeinte Emotionen.

Ist die Ansprache auf facebook und twitter dieselbe, wenn man doch ohnehin für das gleiche Unternehmen schreibt?
Absolut nein. Auch wenn es nicht mehr unbedingt die Trennung gibt, die noch vor ein paar Jahren galt, dass die politisch eher Interessierten auf Twitter zu finden sind, während sie die Smalltalk-Fraktion auf Facebook tummelt, ist die Kommunikation auf beiden Plattformen komplett unterschiedlich. Das noch weitaus bildorientiertere Facebook bietet Usern ein öffentlich sichtbares Dazugehörigkeitsgefühl, wenn sie einer bestimmten Marke folgen, quasi eine Profilierung über die Werte der bevorzugten Marke, während ein werblicher Account auf Twitter nach wie vor eher verpönt ist und abgelehnt wird. Daher muss man hier noch viel mehr darauf achten, auf einer persönlichen Ebene zu schreiben und glaubwürdig zu sein. Infos werden hier eher unterschwellig eingestreut, in Gesprächen oder Diskussionen. Auf Facebook dagegen  kann man mit entsprechend exklusiven Informationen ziemlich sicher mit einer recht automatischen Weiterverbreitung rechnen. Twitterer definieren sich noch immer eher individuell und sehen sich als eine Art elitärerer Community an, was – wenn man die reinen Userzahlen vergleicht – in Deutschland auch definitiv zutrifft. Und da lässt man eben keinen so schnell in die eigene Wohnung ein, Werbung schon gar nicht.

Was erwarten Fans und Follower von einem Unternehmen, dass sich in Social Networks den Fragen und Meinungen der User stellt?
Aus langer Erfahrung kann man diese Frage mit drei Worten beantworten: Geschenke, Unterhaltung, Informationen. Und das in genau dieser Reihenfolge. Natürlich wollen alle, die eine Marke und deren Produkte mögen stets auf dem neuesten Stand sein, was Entwicklungen und Veröffentlichungen neuer Produkte angeht, aber es ist nicht zu verleugnen, dass es einen absoluten Anstieg an Kommunikationsanteilnahme gibt, wenn es um Gewinne geht. Dabei steht spannenderweise nicht einmal so sehr das persönliche Gewinnen im Vordergrund, sondern die reine Tatsache, dass jemand etwas gewonnen hat. Die Gemeinschaft freut sich durchaus über den Gewinn anderer, und hält mit dieser Freude auch nicht hinter dem Berg. Dabei mag natürlich die Transparenz eine Rolle spielen, also die Gewissheit, dass hier die Gewinner öffentlich bekannt gegeben werden, dass es sie auch wirklich gibt und der Gewinn nicht in irgendwelchen obskuren Kanälen versickert, sowie selbstverständlich auch die Hoffnung, selber eines Tages hier genannt zu werden. Einen anderen wichtigen Aspekt stellt natürlich die schnelle und ausführliche, eben offene Beantwortung von Konsumentenfragen dar. Nichts ist überzeugender als schwierige, oft auch heikle Fragen, ehrlich und öffentlich zu beantworten.

Kann ein Social Media-Kanal die Distanz zwischen Marke und Kunde verringern, gar abbauen?
Auf jeden Fall. Je nach Produkt kann hier eine Emotionalität, eine Bindung zur Marke aufgebaut werden, die das Produkt in keiner anderen Präsentationsform sonst jemals erreichen würde. Ob man es glaubt oder nicht, in den Sozialen Netzwerken können Marken in der Tat Vertrauen im ureigendsten Wortsinn aufbauen – vorausgesetzt, sie sind ehrlich und verdienen sich dieses Vertrauen auch.

Was sind die wichtigsten Voraussetzung für einen Social Media Kanal?
Absolute Glaubwürdigkeit. Man muss den Betreuern des Kanals abnehmen, dass sie es ernst meinen, dass sie echt sind und sich wirklich um die Belange, Fragen und auch Sorgen der User kümmern. Und ob das dann nun Firmenvertreter oder Angestellte einer Werbeagentur sind, ist dann letztendlich zweitrangig. Agenturen haben jedoch den unschätzbaren Vorteil, dass sie zum einen ein  wesentlich entspannteres Verhältnis zur Marke haben, als die eigenen Angestellten und zum anderen die so wichtigen Kleinigkeiten, wie Grafiken, Bilder, Filmchen selber in Windeseile herstellen können. Denn Schnelligkeit ist die beste Antwort auf die Kurzlebigkeit mancher Trending Topics in den einzelnen Kanälen.





Währung Zeit - Lohn Glück

Man muss sich die Frage an sich selber zu stellen gestatten, ob es denn wirklich sein muss, seine ohnehin arg fragmentierte Zeit, mit Dingen zu verhöhnen, die einem im Endeffekt weder Befriedigung, noch existenzsichernde Elemente versprechen. Ich antworte von nun an mit einem glasklaren Nein in dreidimensionalen Versal-Lettern aus Acryl - der Transparenz wegen.

Wir sind das Netz

Liebes Feuilleton, liebe Klatschpresse, liebe Politiker, liebe Wirtschafstführer, verehrte Nation. Es ist an der Zeit für Euch alle, zwei Dinge zu verstehen und zu akzeptieren:
Erstens, ...
... es gibt nicht DIE Netz-Gemeinde.
Ich kann es nicht mehr ertragen, dass mediale Offliner mir Leute wie Sascha Lobo, Julian Assange oder Kim Schmitz als Gallionsfiguren einer ganzen Szene, schlimmer noch als Wortführer aller online Aktiven vorsetzen. Ich teile weder die politische, noch die gesellschaftliche Weltanschauung von schnurbarttragenden und in sich selbst verliebten Altpunkclowns, wie ich auch auf keinen Fall mit pekuniär überversorgten Vollprolls in einen Topf geschmissen werden möchte, mit denen ich nicht einmal ein Bier trinken gehen würde.
Die Gesamtheit des Internets, ist die Summe aller Gesellschaften, aller denkbaren Charaktere. Ich würde selber gerne glauben, dass sich hier eher die verantwortungsbewussten und gebildeten Menschen tummeln, denen es um eine bessere Gesellschaft geht. Dem ist aber nicht so. Wir hier im Netz sind "Viele" - wie es Tocotronic ausdrücken würden und wo viele sind gibt es die unterschiedlichsten Meinungen. Und das ist gut so.
Ich selber umgebe mich auf Twitter mit Menschen, deren Gedanken ich gerne lese, die ich mit der Zeit sogar schätze, die sogar zu guten Freunden werden. Ich suche mir meine Gesellschaft nicht anders aus, als in meinem sonstigen Leben. Und das macht jeder so, und jeder hat seine eigene kleine Welt von Persönlichkeiten, Meinungen und Ansichten. Und keiner von uns braucht hier irgendeinen prominenten An- oder Wortführer. Die sogenannte Netz-Gemeinde ist so bunt und vielfältig, wie die ganze Welt, mit einem entscheidenden Vorteil: Sie ist frei und so demokratisch, wie sonst nichts. Wer könnte sich wirklich anmaßen, diese Vielfalt mit seiner eigenen Meinung vertreten zu wollen.
Und noch etwas sehr wichtiges. Viele meiner Freunde sind, wie ich selbst, seit Anfang der 90er Jahre Nutzer und Gestalter des Internets. Der eine mehr, der andere weniger. Andere haben es dank Twitter oder Blogs erst seit Kurzem für sich entdeckt. Niemand den ich kenne, würde nach jemandem Rufen, der sich in seinem Namen als Vertreter der Netz-Gemeinde äußert und aufspielt. Schön, wenn es auch hier Nutznießer gibt, die von ihrer Stilisierung zur Ikone mehr als gut und egostreichelnd leben können, aber ich möchte bitte nicht als Teil ihrer Inszenierung verstanden werden. Ich liebe die Vielfalt meiner Timeline, genau wie ich die Vielfalt des Netzes im Allgemeinen liebe. Und die kann man nicht mit einem praktischen Begriff klammern - und in den Griff bekommen.
Zweitens, ...
... wir, die wir das Internet leben und als realen Teil des Lebens verstanden haben, sind ein ebenso ganz realer Teil der Gesellschaft.
Wir leben nicht nur in Eurer Mitte, wir sind ganz normale Bürger, mit ganz normalen Bürgerinteressen. Es ist so leicht für Leute wie Guttenberg oder Wulff sich als Opfer einer außergesellschaftlichen Antibewegung zu wähnen und den hier besonders starken politischen Protest als antidemokratisches Gebahren der ominösen Netz Gemeinde abzutun. Was diese Leute leider in, es sich all zu leicht machender, Manier von Machtmenschen vergessen: Es gibt uns alle wirklich. Wir sind lebendige, interessierte, informierte und vernetzte Bürger dieses Landes. Denkende Bürger, die das Internet für freie Meinungsäußerungen, mehr (gewagte) Demokratie, den gelebten Diskurs nutzen. Wir bedienen uns unserer interaktiver Netzwerke für die Verbreitung unserer Meinung, wie der Geld und Machtadel seit jeher seine Seilschaften einsetzte, für seine solitären Interessen.
In keinem Fall brauche ich irgendeinen Prominenten, der sich in unseren Anliegen stellvertretend äußert - weder um uns anzugreifen und anzuzweifeln, noch um uns vorgegeben zu verteidigen und zu vertreten. Auch schon aus dem Grund heraus, dass sich die Notwendigkeit der bloßen Existenz von Prominenten im Netz überholt hat. Wenn Ihr Prominente braucht, kauft Euch die Gala. Bei "uns" geht es um Meinungen und Haltungen, nicht um Frisuren und Hochzeiten.
Also, liebe Adressaten, versucht noch einmal zu überdenken, wen Ihr mit Netz-Gemeinde verallgemeinern wollt.

Anbieterung in eigener Sache

Markus G. Sänger

Tegel10 - Werbung | Kommunikation | Design

    Ich bin ein äußerst diplomierter, dennoch in vieler Hinsicht passioniert autodidaktischer Kommunikations-Designer, langjährig (bis heute) aktiver Art-Director bei Kugelfisch Kommunikation für regional, national und international operierende Brands, schreibe sogar Briefe in Photoshop, träume bunt und laut, kann eine große Erfahrung im Ersinnen und Umsetzen kreativer Ideen vorweisen, besitze große Erfahrung und Kompetenz IN und ein definitives Faible FÜR Social-Media, bin ein passionierter Wortspieler, Schlagzeuger, Schriftsteller, Maler, Lautsprecher, bekennend süchtiger Twitterer, Blogger. Dennoch scheine ich nicht ausgelast. *lufthol*

   Tegel 10 ist der Solo-Präsentations-Flug des Grafik-Designers Markus G. Sänger.
Ich möchte Ihnen einen kurzen Überblick über das Spektrum meiner Leistungen geben und Ihnen die Möglichkeiten einer - von meiner Seite sehr gerne gewollten - Zusammenarbeit aufzeigen. Mit anderen Worten, schauen Sie sich in Ruhe an, was ich für Sie tun kann.

   Nationale Kampagnen, Corporate Communications für weltweit operierende Konzerne - habe ich alles schon mit sehr viel Spaß und Herzblut gemacht, aber was am Ende wirklich zählt, ist die eine Idee, die alle Seiten - den Auftraggeber und den Kreativen - glücklich macht. Und die kann sich ebenso gut in einem Flyer für den Nachtclub nebenan oder das Cover für den Debut-Roman manifestieren.

   Was immer Sie umtreibt, bei dem ich Sie unterstützen kann, lassen Sie uns gemeinsam darüber nachdenken, und das Projekt nach vorne bringen.

Ich freue mich auf Sie, willkommen an Bord,
Markus Sänger