Globulisierung - Waffengleichheit im Glashaus

Globulisierung ... nein, kein Druckfehler.


Euer singuläres „global“ ist passé. Es ist so dermaßen passé, dass es mir auch in Zeiten des einst revolutionären FDP-angepassten Neoliberalismus ein Schmunzeln abverlangt. Und zwar gerade deshalb, weil es der Kontrolle des FDP-adäquaten in einer Weise abgeht, dass es einem Freigeist die wollüstige Schamesröte ins Gesicht treibt. Lizensierung, Kontrolle, Zensur. All das ist für uns so vorbei, wie Eure über Bord geworfene Moral.

Schon doof, oder? Da habt Ihr Euch den Weltmärkten gerade erst geöffnet, aller Welt Zugang zu Euren Waren verschafft, dem eigenen Bruttosozialprodukt ein ungeahntes Wachstum vor die gierige Nase und den geöffneten Rachen gehalten, Euren spekulationsgeilen Zockern ein immenses Plus als Köder hingehalten, nur um sich aktuell leidlich peinlich darüber zu mockieren, dass sich heuschreckengleiche Individuen auf Kosten der Allgemeinheit an unser aller Kauflust – letztlich Schwäche – bereichern. Und was macht das im Grunde als unmündig und wehrlos abgestempelte Klatschvieh frecher Weise? Es twittert.



Es twittert? Ach Gott, es twittert, ja, harmlos. Na wenn Ihr das denkt, um so besser. Und wieso seid Ihr dann so erbost über Gedanken, spontane Meinungsäußerungen, kleine Wortspiele frei denkenden Geister auf Eure Kosten? Warum um alles in der virtuellen Welt habt Ihr plötzlich Angst vor Wikileaks und Konsorten? Ist doch alles nicht bewiesen. Lasst sie doch, nimmt doch keiner ernst. Mhhh ... doch? Ach gut, ein paar Spinner, aber doch nicht unsere Bürger, unsere Kunden, unsere Opfer.

Wisst Ihr eigentlich, habt Ihr den blassen Schimmer einer Ahnung, wo Ihr Euch Eure Globalisierung hin stecken könnt gegen das was ich erfahren habe durch meine Globulisierung? Durch den kulturellen Austausch? Durch die von Euch niemals zu begreifende Neugier auf das was andere Kulturen – Menschen – wirklich zu sagen, zu geben haben? Ich kann hier uns jetzt sofort die Ultraemotionalität eines mir persönlich völlig fremden Japaners in mein eigenes Gefühl übersetzen.

Es packt mich. Oder auch nicht.

Ich kann hier und jetzt in Tränen ausbrechen, weil dieser Japaner einen Song geschrieben hat, der meine Lebenswirklichkeit scheinbar nicht minder trifft, als die seine. Es ist ein Song. Kein Konzern. Es ist ein Akkord, eine Textzeile. Keine spekulativ aufgeblasene Annahme in der Hoffnung auf börsialen Profit. Es ist auf seine fiktionalkulturelle Art real. Es existiert. Und, hey, es zerstört keine Existenzen, es bringt mich im wünschenswerten Extremfall zum Weinen, beschert mir einen Moment des Glücks, der Verbundenheit mit einem Gedanken, der auch mir entfleucht sein könnte. Und das, liebe sich selber ad acta legende Wirtschafts-Avantgarde, das ist die wahre Frucht der Globalisierung.


Das ist das, was wirklich zählt. Führt den Euro ein, verabschiedet den Euro, öffnet Rettungsschirme, verlacht Eure eigene Diplomatie, schürt Konflikte, schmiedet Allianzen, bespitzelt Eure Bürger, sammelt Daten über Daten, lasst Euch von der Industrie kaufen, leckt der Euch Bauch pinselnden Lobby den unfassbar schmutzigen Allerwertesten, haltet ansprachen, bewerft Euch gegenseitig mit Dreck, benehmt Euch einfach wie immer.

Aber Ihr solltet wahrnehmen, dass die Welt da draußen sich geändert hat. Demokratie hat eine neue Qualität. Der Bürger ist nicht weiter nur gläsern, sondern auch vernetzt. Mit anderen Bürgern, mit Menschen. Und diese Menschen holen sich nun genau das, was Ihr für einer wirtschaftsliberale Kaste vorgesehen hattet.

Liebe Freunde, es herrscht Waffengleichheit, auch wenn Ihr das noch nicht verstehen könnt.

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Das Grögaz-Syndrom

In mehr als angespannter Atmosphäre, diese gar nicht bemerkend, und wenn doch sie sogar genussvoll aufnehmend, quittiert der sich selbst als Alphamännchen ausgebende und wähnende Teilzeit-Choleriker jede wohl gemeinte Bemerkung mit selbstzufriedener Mine als Geste devoter Unterwerfung. Ohne Not Druck aufbauend – und irriger Weise im felsenfesten Glauben, seine stets üppigen wie zu hoch gesteckten Ziele in dieser naiven Weise nun doch erreichen zu können – gibt er den bemitleidenswerten Despoten, der auf dem Atemhauch der Angst seinem letzten Röcheln entgegen segelt.

Weiß dieser Mann, dass er die Nummer Zwei ist?

Realisiert er jene zum royalen Machterhalt von ihm selbst installierte Schlange an seinem Busen? Kennt er, der selber doch ach so fest an seine Fähigkeiten zu instrumentalisieren glaubt, die Regeln für sein eigenes, von Allmachtsfantasien beseeltes Spiel, welches er mitnichten als König, denn als – in der Tat – einflussreicher Läufer bewohnt? Wäre es nicht auf eine bedauerliche Art ein gutes Stück weit egal, hätte es eine Relevanz von jener Größe, die Persönlichkeiten, die gewiss zu seinen stets präsenten Vorbildern zählen in die Waagschale hätten werfen können, könnte es eine anhaltende und durchaus auch zu bewundernde Spur hinterlassen.

Doch auch wenn nicht jede Weiche im Leben, einmal gestellt und eventuell – wenngleich aus mitunter zweifelhaften Gründen – bedauert, sich ohne jede Korrekturmöglichkeit zeigt, so sind doch inzwischen dermaßen viele Abzweige genommen worden, dass eine Rückkehr zur Tugend inzwischen unmöglich geworden ist. Zu viele Leichen, zu viele Ängste, zu viele falsche Entscheidungen.

Dem Grögaz bleibt nur seine Paranoia zu pflegen und um sich zu schlagen. Schade drum? Im Prinzip ja, wenn es eben nicht schlicht so unendlich egal wäre.

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Die dringendsten politischen Sofortprogramme

3ste Programme die das Land am dringendsten benötigt:

1. Das „Ab heute wird zurück gekehrt“-Programm“


Wir benötigen einen Gottesbezug in den Leitlinien der Städtischen Abwassergesellschaften CDU/CSU-regierter Kommunen, damit wir nach – sicherlich unabdingbar dringlichen - Entsorgung der textlichen Ungereimtheiten innereuropäischer Statuten wieder zur ernsthaften und erwachsenen Politik ZURÜCK KEHREN könne.


2. Das „Begrün den Wahlentscheid“-Programm

Wir benötigen ein Redesign der sozialistischen Insignien wie roter Fahne (diese wird am Besten kunterbunt und klein-kariert, da kann sich dann jeder seine politische Richtung und Kleinkrämernische aussuchen), geballter Faust (in einem Mohair-Handschuh, damit man nicht mehr so doll Angst vor ihr haben muss, wenn sie denn doch mal gereckt wird) und arbeitsam wirkenden Blaumann (es fehlen hier einfach Dinge wie Handy-Tasche, Zigarrenkipplade und Werbeaufdrucken der Industrie auf dem schmalen Rücken).
So kann der zahlende Verbraucher, pardon, der Wähler dann viel besser BEGRÜNDEN warum er auch diesmal auf den letzten Metern wieder Gerhard Schröder über die Ziellinie getragen hat.


3. Das „Wahlfreiheit-statt-Wahlkampf“-Programm

Eine Entscheidung zur Mirwirdschlechtschreibreform vor Beginn des Wahlkampfes. Ansonsten müssen wir uns sowohl an den grauenhaften Anblick von gestrandeten Greenpeace-Booten vor den Wahlkampfzentralen der Parteibüros gewöhnen, wie an Wahlfischsuppe zur tranigen Zeit des Stimmenzählens an den Urnen, wo japanische Emigranten lächelnd speisend, die aschfahlen Wählerentscheidungen, wie doppelte Kreuze oder lustige Randbemerkungen auf den blutigen Wahlunterlagen (besonders beliebt sind hier die Kiemen oder die gewaltige Flosse) als ungültig wegwerfen.



3 Überflüssigkeiten die unabgeschafft das Land dem sicheren Untergang weihen:

1.
Die Missachtung physischer Merkmale, wie Gesichtsausdrücke oder Frisuren vor der Entscheidung sich für ein öffentliches Amt wie Bundeskanzler(in), Pa(ä)bst(in) oder Leiter(in) der Bundesagentur für Arbeit zu bewerben. Chronisch hängende und damit unverblümt zur Schau gestellten Negativismus ausstrahlende Körperteile wie Wangen, Backen, Augenlider (wir sollten öfters wieder welche in der Schule singen) oder Nasenspitzen müssen aus dem öffentlichen Bild herausgehalten werden. Das ist ja sooo wichtig für die Psyche der Gesellschaft (manchmal hilft selbige den erstgenannten Menschen bereits zum temporären Ausgleich ihrer Defizite).


2.
Das Rechtsfahrgebot auf deutschen Autobahnen, sowie in der deutschen Innenpolitik. (Feel free to regier, Mr. Chancelor.)


3.
Die unsäglichen „Spielen Verboten“-Schilder von Bundesumweltminister Jürgen Trittin in öffentlichen Grünanlagen, die unseren natürlich komplett hyperaktiven und zweifelsfrei hochintelligenten Nachwuchs jeglicher Chancen berauben, sich mittels des Baus von Testreaktoren zur Haarpaltung (Ziel Energiegewinnung durch den strahlenfreien Ausstoß von Worthülsen) oder des großflächigen Anbaus genetisch veränderten Hanfes (Raus mit den Nährstoffen, rein mit 100% THC), auf europäischer Ebene in Sachen Pisa endlich zu rehabilitieren.

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Traumkabinett für Deutschland

Wäre die Bundestagswahl 2005 eine gerechte gewesen, säßen wir heute nicht dermaßen in der Scheiße wie es der Fall ist und SO hätte das Kabinett ausgesehen:

Es ist erschreckend, dass das „Kollegium, welches die Geschäfte der die Regierung bildenden Minister einschließlich des Regierungschefs führt“ nach einem deutschen Qualitätswein mit Prädikat benannt ist, dessen Mindestanforderung 73 Grad Öchsle beträgt. Kein Wunder also, dass weinerliche Geister wie Clement sich hier weinsteingleich sedimentieren konnten.

Der junge Kabinett-Jahrgang der Regärung 2005 entkorkt sich demnach auch als eine hochprozentige Auslese deutscher Spitzenpamphletiker:


Bundeskelterer
Direkt in der Nähe des Brandenburger Weintores residiert ab September 2005 im Bundeskeltereramt der ausgewiesene Branchenkenner Harry Weinfurt als 8. demokratisch gewähltes deutsches Staatsoberhaupt seit der Weinmarer Republik - bekannt aus seiner Show „Der Wein ist Weiß“ - der in einem Barrique vor den Toren der Stadt Leerdam geboren wurde und Insidern seither als Erfinder des symbiotischen Verzehrgebotes von Wein und Käse gilt. Kein anderer würde derart sein Etikett wahren, angesichts sozialer Kelterei, wie sie derzeit vorherrscht.

Bundeswinzer für Verkehr, Weinbau- und Kellereiwesen
sollte nach Minister Stolper eigentlich Harald Juhnke werden, der als Garant für die Abschaffung der unseligen Vermouth-Gebühr galt. Nach seinem ebenso wie die Wahlen vorgezogenen Tod jedoch kann nur noch der im Sternbild der Reblaus geborene Gerhard Meyer-Amselfelder, aus der DFB-Winzergenossenschaft Kaiserstuhl, diesen Posten optisch adäquat besetzen. Seine Nase ist so burgunderfarben wie die längste Rotphase einer Ampel, seine Haut grauburgunderfarben wie die Großbaustelle am Potsdamer Platz zu ihren staubigsten Zeiten und sein Gesicht so großporig und geräumig wie ein 12-Gewölbe-Weinkeller. Dem Mann mit dem Weinglasauge kann man so schnell keine Bärenauslese aufbinden.

Bundeswinzer für Gesundheit und soziale Sicherung
wird dank jahrelanger Glottertaler Hanglage Dr. Klaus Trinkmann, Senior-Chefarzt der Schwarzriesling-Klinik, weil kein anderer derart geklont mit dem aus Rebenholz gedrechselten Korkenzieher an der Zahnwurzel des torkelnden Sozialstaats herumprockelt. Unter der rigiden Hand von Dr. Trinkmann werden bösartige Tröpfcheninfektionen und Viruserkrankungen wie die Weinblattern, die von der gemeinen Schnapsdrossel übertragen werden, der Vergangenheit angehören.

Bundeswinzer für Bildung und Forschung
In den vergangenen Jahrgängen fiel gerade die Lese der Deutschen bei der PISA-Studie doch eher kümmerlich aus. Die Messweinlatte lag einfach zu hoch für unsere weinkrampfgeschüttelte Jugend. Im Weinstein-Jahr jedoch zeigt sich Robert Atzorn, bekannt aus - und weitreichend vorgebildet durch - die bildungspolitischen TV-Serienhighlights „Unser Lehrer Dr. Schluckspecht“ und „Kanzlerbrand“, als edelstes Tröpfchen im Kabinetts-Schrank und bringt Kreutzen und Panschen als feste Punkte auf die Tagesordnung zurück.

Bundesaußenwinzer
wird der Eisweinexperte Reinhold Messner. Kein anderer hat sich derart weit draußen für die Züchtung von sauerstoffarmen Rebsorten wie „Yetitaler Wackelbild“ oder den „Tibeter Höhenkoller“ eingesetzt wie er.

Bundesinnenwinzer
wird Gus Bacchus, der singende Boxbeutel. Dereinst bekannt für politische Lieder wie „Da sprach der alte Häuptling der Indianer“, in dem er Konrad Adenauer schamlos portraitierte oder das nachkriegswohlstandskritische Antidrogen-Lied „No Bier, no Wein, no Schnaps“, sowie „Bohnen in die Ohren“, in welchem er die grüne Regärungsbeteiligung bereits in den 60ern vorwegnahm, ist die Idealbesetzung für das Mysterium des Inneren, kennt er doch die Freuden des Sinnestaumels schon aufgrund seines dionysischen Namens wie kein Zweiter.

Bundesfinanzwinzer
wird der mit 54 Promille bei einem Casting knapp ins Amt gevotete Dieter Bohle. Bohle kann seit Jahr und Tag den Flaschenhals nicht voll kriegen und garantiert mit seiner topkapitalistischen „Nehmen ist Seliger denn Geben Haltung“ für ein Weinfass ohne Boden an steuerlichen Einnahmen.

Bundesjustizwinzer
wird mein Nachbar Jürgen, weil er als auf 3 Jahre Begärung Verurteilter wie kein Zweiter das Sieben der Trauben mittels Metallstäben in jahrelanger Knastgärung erforscht hat und zu wohlschmeckenden Erfolgen kam.

Bundesverteidigungswinzer
kann nur Olli Kahn werden, weil er selten einen im selbigen hat und somit stets jene nüchterne Klarheit versprüht, die das Land von seinem obersten Verteidiger erwartet.

Bundeswinzer für Wirtschaft und Wahrheit
wird der jüngst, aufgrund seines beeindruckenden permanenten Blutalkoholgehaltes zum Mitglied der 5 Wirtschafts-Ferderweißen vorgeschlagene Ulli Wickert, der den größten Teil seines journalistisch-recherchierenden Arbeitslebens für die Weinpresse in Wirtschaften verbracht hat. Nach einer erneuten Reform der Bundesagentur für Absinth dürfte keine Kehle mehr trocken und keine Wahrheit mehr unausgesprochen bleiben.

Bundeswinzer für Verdienerschutz, Vermehrung und Landwirtschaft
kann nur ein Mann mit unendlich viel Erfahrung auf dem Gebiet der Rebenpflege und ebenso vielen Öchsle im Stall sein. Hier sticht einem eine Lichtgestalt ins Auge wie Volkskammerpreismünze in Gold: Josef Ackermann, der Mundschenk der Deutschen Bank. Kein anderer umgibt sich offensichtlich mit derlei vielen erfolgstrunkenen Ochsen, die ihm zwar nach dem Mund reden, ihm denselbigen jedoch auch bei erhöhtem Champagnerpegel nicht der Peinlichkeitsvermeidung halber verbieten.

Bundeswinzer für Umwelt, Naturschutz- und Reaktorsicherheit
wird Uschi Glas, die zum Amtseintritt qua ihres Namens zum Schutz gegen die akute Weinbrandgefahr im Sommer aus Biergärten und Wäldern alle Gläser verbannen wird. Nachdem sie die Rolle für „Spritty Woman 2“ wieder an Julia Roberts verlor, hat sie darüber hinaus aus Langeweile auch noch die Zusatzqualifikation in Sachen Weinkernspaltung mittels Zusammenkneifen ihrer Wangenmuskulatur erworben und empfiehlt sich gutgekühlt für diesen Kabinettsjahrgang.

Bundeswinzer für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
kann nur ein Mann von internationaler Bedeutung werden, der sich angesichts des momentan tief im Hintern der Zusammenarbeit in Europa steckenden Korkens,
des Themas aus Berufung annähert. Prinz Charles, der trinkfeste Spross der weltbekannten „Winzer-Familie“ aus dem unterschätzten, da regentreichen Anbaugebiet England hat durch die beachtlichen Züchtungserfolge seiner Mutter an den possierlichen „Korkies“ eine Trumpfkarte im Spiel, die nicht zu schlagen ist.

Bundeswinzer für Familien, Nonnen, Knaben und Jungen
wird Pabst Benedikt XVI, bislang als Botschafter in Rom stationiert und dort für die Forschung an Weingenuss aus Römern zuständig. Als Experte für alles Verweingeistigte residiert er ab der Wahl-Lese im Kölner Dom Pérignon und führt als erste Amtshandlung das Pflicht-Abendmahl mit „Chateau Neuf du Pope“ im Bundestag vor und nach jeder Verkostungssitzung auch für von der Regärung ausgewiesene Randgruppen wie Nonnen, Knaben und Jungen ein.

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Politische Filmhelden

Wir schreiben das Jahr 2005 - das Jahr der Bundestagswahl kurz vor Angela Merkel.

Was wäre gewesen, wenn die großen Parteien keine Werbespots sondern Spielfimle gedreht hätten?

Ein paar Utopien:



Gerhard Schröder ist Käpt`n Ahab
in "MOBY DICK - auf der Jagd nach der roten Wahl"
Historien-Drama, D 2005

Inhalt:
Käpt`n Ahab (G. Schröder) zog vor drei Jahren gutgelaunt zum Wahlstimmenfang aus und wurde in einem erbitterten Wahlkampf auf`s Äusserste verstümmelt vom grauen Killerwal Edmund Dick. Nur mit einiger Mühe und einigem Glück entkam er der Wahl. Nun zieht der seit jenem Vorfall offensichtlich dem Wahnsinn verfallene und über Nacht nicht mehr ganz so tiefschwarze Haare tragende Käpt`n ohne erkennbare Not erneut in den Krieg. Diesmal gegen die pockennarbige Schwester jenes Wales, der ihn damals so grausam zugerichtet hatte. Wird Käpt`n Ahab gegen Angie, die Killerwalschwester und Enkelin des inzwischen völlig verkohlten Pfalzwales bestehen? Ist es nur das suizidale Anrennen eines verharzten Steuermannes, der gegen die eigenen Ängste und Pflichten und reißt er gar sein ganzes, für den Wahlkampf extra knallrot übertünchtes Boot mit in den Untergang?



Oscar Lafontaine ist Pinocchio
in „Pinocchio`s Rückkehr - Links vom Verstand“
Grusel-Tragödie, D/Saarland 2005

Inhalt:
Dem alternden, dabei stets – seinem Naturell entsprechend - etwas hölzern regierenden Laiendarsteller Lafontaine, wurde diese Rolle vorwärts auf den Windkanal getesteten Leib geschrieben. Wie schon vor 7 Jahren in „Pinocchio I“, greift die mittels Kompetenzüberschätzung und kybernetischer Egozentrik selbst gesteuerte Marionette (Lafontaine) mit geiferndem Blick zur Macht im Lande „Linkssylvanien, welches gerade an der Schwelle zwischen Basis-Demoskopie und Medien-Diktatur steht. Mit Hilfe einer Popu-List will er sich endlich seiner Widersacher auf der von ihm aus rechts gelegenen Seite des Landes entledigen. Dabei wird ihm jedoch auch dieses mal wieder der Fluch zum Verhängnis, den ihm sein geistiger Vater Gregor Gisetto in sein murmeleskes Hirn geschnitzt hat. Jedes mal wenn er lügt, wächst sein markantes, sehr geschickt in viele schattenrissartige Überblendungen mit eingebautes Gesichtsorgan in die Länge und überführt den Lügenbold so stets als das was er ist, ein von seiner Machtgeilheit dominierter Holzkopf. Die Story folgt einer wahren aber traurigen Begebenheit. Vorsicht: Nichts für schwache Nerven!



Guido Westerwelle ist Kapitän Nemo
in „20.000 Prozent unter dem Durchschnitt“
Fantasyfilm, D 2005

Inhalt:
Dieser Film vereint auf zauberhafte Weise die Mär vom uralten Menschheitstraum, über den eigenen Schatten zu springen und das schier Unmögliche zu leisten, sowie dabei extrem gepflegt auszusehen. Nemo, der Sohn (Westerwelle) eines tödlich verunglückten Fallschirmspringers sollte eigentlich in die Fußstapfen seines Vaters treten ist aber irgendwie anders geartet und beschließt der berittenen Gebirgsmarine „Abteilung Tiefseeforschung“ beizutreten. Auf einer von ihm geleiteten und ausschließlich von Männern begleiteten Expedition mit dem Unterseeboot Guidomobilautilus passiert das Unfassbare. Kapitän Nemo wird von einem 18-prozentigen Kraken derart gewürgt, dass jene Region im Gehirn abstirbt, die für die realistische Wahrnehmung zuständig ist. Fortan träumt Nemo von der Weltherrschaft und glaubt fest daran, dass irgendjemand sich für dieses Vorhaben auch nur im Ansatz interessieren würde. Gelb vor Neid auf andere komplett verstrahlte Parteisoldaten wie Leutnant Haider oder Commandeuse Unruh, die wenigstens von anderen mental minderbemittelten Scheintoten umgeben sind, macht er sich auf in seinen letzten Kampf. Als Partner in Schleim sucht er sich dabei ausgerechnet eine doppelköpfige Stimmen-Anglerin aus die selber nicht allzu viel merkelt. Das Drama nimmt seinen Lauf.



Otto Schily ist Bordcomputer „Otti“, Wolfgang Clement ist Astronaut Dave, Angela Merkel ist „der Angiolith“
in „2005 – Odysse im Wahlraum“
Sci-Fi Opus, D 2003

Inhalt:
Ein geheimnisvoller schwarzer Angiolith, der offensichtlich von Außerirdischen stammt, beeinflusst in schwarzgelber Vorzeit die Entstehung von Intelligenz und den Aufbruch der Menschheit in das Zeitalter der politischen Dissonanz. Jahrtausende später wird er von der Forschungsgruppe Wahlen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR entdeckt und lockt ein Forschungsraumschiff mit Commandant Dave (Clement) in Richtung Uckermark. Die Mission endet nach dem altersbedingten Versagen des semiintelligenten Bordcomputers „Otto“ (Schily) mit einer Katastrophe; der einzig überlebende Astronaut (wieder Clement) begegnet der außerirdischen Macht und erfährt eine kosmische Wiedergeburt als Superminister.

Stanley Kubicki`s fantastisches Kinoabenteuer vereint politische Utopie und kulturphilosophische Spekulation zu einem Weltraumopa von überwältigendem Ausmaß. Der kühne gedankliche Entwurf des Films (eine Entwicklungsgeschichte der Menschheit voller Skepsis und bitterer Ironie) wird mit nicht minder kühnen wahltaktischen Effekten (man nehme nur den innerhalb kürzester Zeit durchdrehenden und die krudesten Sicherheitsbestimmungen einführenden Bordcomputer „Otto“) und einer revolutionären Tricktechnik (alleine das Lächeln von Wolfgang Clement bekam einen Oscar in der Kategorie „Unmögliches“) realisiert, die das Genre des Science-Fiction-Films in den folgenden Jahren entscheidend prägen werden.

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Der Überlebenstrieb der Überbundesreagierung

Aus eiliger Not geboren, im Namen der Freiheit erkoren zum populären Fanal einer in kopfloser Panik schwimmenden autoadministrativen Chaos-Truppe. So dermaßen unter Notstrom gesetzt hat sich nur selten jener aufs Wesentliche fokussierte Geist gezeigt, den man in dieser stetig misslicher werdenden Lage herbeibeeten möchte, ungeachtet aller agnostischer Determination, denen man sich bislang so gerne ausgesetzt sieht. 

Was setzt man blanker Angst antgegen, die kopflosen Wesen entfleucht?

Wie überzeugt man Menschen, die bis oben hin voll sind mit Überzeugungen, die ein ganzes Leben in peinlich genauer Lobbyarbeit mantraartig dort hineinrodint hat. So täuschend echt und fast untrennbar nah an der Wahrheit - die um die Nutzungsrechte ihrer Bedeutung noch im handfesten Clinch mit der Wahrheit liegt - dass man ein Rasterelektronenmikroskop bemühen, oder zumindest Holmes und Watson beauftragen möchte,
die Lücke zu finden,
den Meißel anzusetzen,
das zementverkopfte Fundament wenigstens anzukratzen,
den Tubus zu legen,
um weniger verdichtete Luft in die Hirne zu pumpen, auf dass dies den Platz für den nötigen Nährboden schüfe, zumindest die Saat eines einzigen freien Gedankens zum Keimen zu bringen. 

Ob sie es wissen, dass sie so sind?
Weiß ich, dass ich nicht so bin?
Ehrlich gesagt: keine Ahnung. Vielleicht wird meine Überzeugung von einer ähnlichen Scheuklappe beschirmt wie die ihre. Vielleicht reicht es aber auch aus, den Meißel einfach selber in die Hand zu nehmen.

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F.F.F.F. - Die Federal Frontal Fleapit Foundation - 1991

Die F.F.F.F. war der filmische Ausdruck einer sich dem Gedanken der völligen Freiheit verpflichteten Filmgruppe, die sich, der Totalverweigerung des Publikumserfolges bewusst, anschickten, kleine Meisterwerke des Independentfilms, sowie Mini-Epen von schier unfassbarer Sinnlosigkeit zu erschaffen.

Einer der Besonderheiten der F.F.F.F. war sicherlich die Tatsache, dass die Autoren und Ideengeber dieser gleichermaßen anarchischen wie politisch motivierten Filme stets auch die Hauptdarsteller waren. 

Neben einigen, noch immer unter Verschluss der Verantwortlichen gehaltenen, kurz nach Fertigstellung uraufgeführten Filmen, hinterlässt die Gruppe mehrere unvollendete, zum Teil nur in ungeschnittenen Rohversionen erhaltene Epen.

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Kirschwasser-Promotions 1991

DIY-Management in Sachen Punk & Anarchie

Ein typisches von vorneherein auf Kurzlebigkeit ausgerichtetes Projekt jener Zeit. Die Promotion-Agentur Kirschwasser-Promotions - benannt nach einem damals äußerst beliebten Getränk in der damals heftig frequentierten inoffiziellen Homebase von Vanishing Line, diversen Theater-Gruppen oder der F.F.F.F. "Kliems Kleiner Kneipe" - gründete sich im Prinzip ausschließlich um einen einzigen Auftritt der legendären Spontan- und Improvisationsbands KackRaids, Leck`n Ey und Art Garfunkel & His Skinny Norris zu veranstalten.

Das inzwischen wahrhaft legendäre Konzert der drei Kirschwasser-Promotions-Bands fand unter heute vielleicht seltsam anmutenden Umständen statt, was aber der sehr extremen Show des Top-Acts und dessen Forderungen geschuldet war.

Der Eintritt zum Konzert - die Location war der recht große Proberaum der Waverockband Friday Is Scrapped" - wurde nicht in Form von Geld erhoben. Die Besucher wurden, ganz im Sinne der radikalen Experimental-Einmann-Punkband KackRaids, aufgefordert, eine Dose Hansapils und eine Leberwurststulle mitzubringen, was dann auch alle taten. Die besondere Besonderheit jedoch war die Tatsache, dass auf Wunsch von KackRaids nur Männer zum Konzert zugelassen waren. Diejenigen die damals Zeuge dieses Ereignisses wurden, wissen auch heute noch gut, warum dieser auf den ersten Blick seltsame Wunsch des Künstlers mehr als verständlich war.

Den Anfang des Konzerts bestritt Art Garfunkel & His Skinny Norris, aka Holger Kliem (Ex-Vanishing Line, damals Sänger und Bassist von Friday Is Scrapped). Ganz im Stile des sendungsbewußten Singer-Songwriters gab er sehr persönliche Texte zum Besten, die das aufmerksame Publikum sofort in den Bann zogen. Unterstützt wurde er bei 2 seiner Songs spontan vom Friday Is Scrapped-Drummer Markus Sänger.
Den zweiten Anheizer an diesem Abend machte der Experimental-Noise-Corer Leck`n Ey, der es verstand das geneigte Publikum ausschließlich mit Basedrum, Crashbecken und Gesang zu fesseln. Leck`n Ey verband auf eine ungestüm unvoreingenommene Art sozialkritische Texte der Billy Bragg-Schule mit der Energie des frühen Hardcore. Bei seinem selbstbetitelten Megahit "Leck`n Ey" kam KackRaids auf die Bühne, um seinen Freund lautstark zu unterstützen und sich auf seinen Gig einzustimmen.

Von den Vorbands aufgeheizt fieberten die Anwesenden in dem inzwischen bereits sauerstoffarmen Clubraum dem Höhepunkt des Abends entgegen. Endlich betrat der optisch stets an den frühen Morrissey erinnernde KackRaids die - ganz DIY-Tradition - sehr flache Bühne. Aus rechtlichen wir jugendschutztechnischen Gründen dürfen die meisten seiner zahlreichen Hits, mit Ausnahme von "Wenn ich ein Vöglein wär" heute noch immer nicht abgedruckt werden, darum sei hier nur gesagt: er hat sie alle gespielt.

Bereits beim 2. Song wurde die eigens zum Stagediving bereitgestellte Apfelsinenkiste zahlreich angenommen. Während des fulminanten Konzerts, des sich selber auf der Basedrum untertützenden, singenden Gitarristen, kamen auch die Openerbands, sowie der Promoter auf die Bühne um gemeinsam den Ohrwum "Die chinesische Schubkarre" zu performen.

Es gehörte zur KackRaids-Philosophie, dass die Gitarre erst während des bereits weit fortgeschrittenen Gigs und dann auch noch im laufenden Song gestimmt wurde.

Das rund 40 Minuten anhaltende Dauerfeuer aus Singalongs, ruppigen aber messerscharfen Gesellschaftbeobachtungen und Hymnen, die noch Jahre später den Menschen geläufig sein und über die Lippen kommen sollten, endete in einem Knalleffekt der Showtechnik. Die Details wiederum sind in den Herzen der Anwesenden für immer verschlossen und dürfen aus personenschutztechnischen Gründen hier ebenfalls nicht abgedruckt werden.

Nach also rund 2 Stunden Leberwurststullen, exzessiven Konsums aller möglichen Genusswaren und Mitsingens, gingen die Konzertbesucher ermattet aber zufrieden ihrer Wege, wohl wissend, dass sie hier Zeuge einer in allen Belangen einmaligen Show geworden waren.

Direkt nach dem Konzert, unterbrochen von der Suche des plötzlich verschollenen Top-Acts, lösten sich alle beteilligten Bands des Abends, sowie Kirschwasser-Promotions mit sofortiger Wirkung im "Klim-Bim" in Witten unwiderruflich auf.





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