Hänseln kommt vorm Greteln - was meinen Sie?

Hänseln kommt vorm Greteln!

Was zunächst lustig klingt, ist vergenderter ernst.

Bedeutet dies, dass Hänsel der Gretel ob seiner vorstelligen Nennung vorgezogen, also bevorzugt wird? Nun gibt es so einige die da aufgrund dieser Feststellung fordern, dass man Hänsel wegen dieser offenkundiger Frauenfeindlichkeit schlicht aus dem bekannten Märchen entfernen sollte. Ist ein Mann namens Hänsel also gar qua Geburt seiner eventuellen Schwester namens Gretel im Vorteil? Diese Frage wird man doch wohl noch stellen dürfen.

Andere Stimmen sehen es genau anders herum. Hänsel sei aufgrund der negativen und stets mitschwingenden Konnotation seines Namens in Folge seiner Verwendung im Alltag bereits genug gestraft und Gretel käme - gepuffert durch Hänsels Erstgenanntheit - zu gut weg. Folgerichtig müsse Gretel entweder nach vorne gestellt, eventuell sogar ganz entfernt oder wenigstens ein Tiefdruckgebiet nach ihr benannt werden.

Ich gestehe, ich bin noch unschlüssig - wie sehen Sie das?


0 Kommentare:

Rote Fäden und ihr Wert für eine polychrome Gesellschaft

Der rote Faden ist ein oft als spießig empfunden Ding. 
Doch im Grunde seines Seins hilft er doch zumeist.

Was wie eine (hier falsch vermutete) Verneinung des Zufalls klingen mag, ist die simple Erkenntnis, dass Signalfarben ihren Namen stets zu recht tragen.

Wenn einem der rote Faden fehlt, ist es oftmals viel näher zur roten Linie. Und zwar hin zu jener, von deren Existenz man eventuell nicht einmal die Kenntnis hatte. Nicht die rote Linie eines Obama, nicht die einer Merkel. Die rote Linie eines jeden selbst.

Rote Linien sind absolut subjektive Grenzen, die - mal Konsens, mal Selbstschutz, auch mal Egoismus oder Willkür - ein Terrain abstecken, dessen geografische Grenzen keine Karten kennt. Es ist eine rein emotionale Trennung der eigenen Akzeptanz hin zu jenem vagen Ort, an den wir uns zu begeben nur schwer bewaffnet wagen.

Sind wir erst einmal so weit, der Mobilmachung nicht mehr ausweichen zu können, um unser Gesicht nicht zu verlieren, also auf die rote Linie zu marschieren zu müssen, weil wir sie dummerweise in einem Anflug mangelnden roten Fadens so fest gelegt haben, wird roter Alarm ausgelöst.

Im Grunde ist es jetzt bereits zu spät und es wird unweigerlich Alarmstufe Rot ausgelöst: wir sehen Rot.

Ein simpler Wert, jenseits der mathematischen Auffassung dieses Wortes, hätte eventuell das monochrome Farbenspiel verhindern können. Aber hey - rote Fäden sind ja spießig




0 Kommentare:

Unkenntnis schützt vor Dummheit nicht

Feindlichkeit.

Dieses Teilwort steht inzwischen doch wirklich überall.

Da gibt es Fremdenfeindlichkeit. Ein Wort, das wenige ehrlicher Zunge aussprechen, doch viele, deren tun es beschreibt. Da gibt es Islamfeindlichkeit. Zumeist ausgesprochen von Menschen, die keinen Schimmer haben, was der Islam überhaupt sein soll. Es gibt beinahe so viele Feindlichkeiten, wie Ismen. Ismen sind die Endung von beinahe allem Schönen. Gut, den Optimismus einmal ausgenommen.

Feindlichkeit.

Keines dieser schönen Worte, die es zur Genüge gibt. Feindlichkeit sagt im Grunde schon alles aus, was die Träger dieses Begriffes auf ihren im Durchschnitt (ein wundervolles, beschreibendes Wort) arg pathetisch wehenden Fahnen vor sich herschieben. Ein Wort, das die klare Luft, jene, die das Atmen ermöglicht verdrängt, vergiftet.

Jemandes Feind sein ist im Grunde erst einmal nichts Schlimmes. Positionen erden ja auch. Lassen einen einen ideellen Ort bewohnen, eine Basis schaffen für das eigene Denken, das eigene Empfinden und Handeln. Wenn aber die feindlichen Gesinnungen die Überhand gewinnen gegen die freundlichen, hat man ein Problem. Und zwar mit anderen. Ich weiß, nicht jedem ist es gegeben, Freude zu empfinden, Glück wahr zu nehmen, sein Sein als etwas Schönes zu begreifen. Und ich weiß auch, welch großes Glück es ist, dass ich es kann. Aber wenn man sich nur noch von Feinden umgeben wähnt, ist es eventuell an der Zeit, sich selbst in Frage zu stellen.

Feindlichkeit.

Ja, stimmt, man kann sich ja auch immer noch gegen etwas wenden. Am Besten im Kreise derer, die bereits über ein ausgeprägtes, wohl formuliertes Feindbild verfügen, das dem eigenen Ekelbedürfnis am Nächsten kommt. Wenn man es kann. Wenn die Messlatte des eigenen Anspruchs bereits so tief liegt, dass man sie bequem unterlaufen kann.

Wenn man seinen eigenen Ekel soweit zurück drängt, dass man die Ideale der anderen als seine eigenen begreifen kann. Wenn man sich dann am Ende doch irgendwie selbst verleugnet.

Und: Es ist so unsagbar einfach gegen etwas zu sein.

Wie viel mehr Energie kostet es doch, für etwas zu sein. Einen positiven Gegenentwurf zu präsentieren gegen jenes Übel, das man doch als so unertragbar empfindet.

Feindlichkeit.

Klingt - spätestens beim 4. Mal so tumb, wie es im Grunde immer ist. Daher gilt eben auch: es ist keine Ausrede, nicht zu wissen, welche Worte dieses Teilwort in oftmals bösartiger Art ergänzt.  

Unkenntnis schützt vor Dummheit nicht. 






0 Kommentare:

Nathan Gray, von Wölfen und baptistischen Riten - die erste Solo EP

Ich bin leider immer so unendlich erwartungsvoll, wenn es um meine Helden geht.


Besonders, wenn es um die Helden geht, die ich schon lange auf den Schild hebe und deren Werk mir, jenseits von einer guten Zeit und cooler Musik, WIRKLICH etwas bedeutet! Und wie bereits bei der BOYSETSFIRE-Reunion und den unfassbar genialen, letztjährigen Geburtstagskonzerten, hält Nathan Gray hier alles, was das Fanherz erwartet. 



Ich bin mittlerweile 43 Jahre alt und an Nathan Gray, an BOYSETSFIRE und auch an I AM HERESY spüre ich immer wieder, was es bedeutet, ein Fan zu sein! Ich liebe diese kleine, 4 Song umfassende Scheibe jetzt schon, und entgegen so vieler Meinungen finde ich nicht, dass sich dieses Material grundsätzlich von den beiden Hauptbands unterscheidet. Klar, stilistisch drängeln sich hier Indie, Postrock, Ambient und Electronic ganz klar vor den wundervollen Hardcore und den scharfen Metal. Aber: waren es nicht auch bei BOYSETSFIRE schon immer die Momente der Ruhe, der Zerbrechlichkeit, der Melancholie, die die brutalen Passagen erst ermöglicht haben? 

Vielmehr sind es die Stimme, die Melodie, der Text von Nathan Gray, die alles zusammen halten, es zu etwas Besonderem machen! 5 Sterne für eine tolle EP, der bitte, bitte ganz viele Songs nachfolgen mögen!

Sphärisch, dicht, intim, zum die Tränen in die Augen treiben - vor Glück! Danke!



-----

Listen to Nthn Gry

0 Kommentare:

Oft ist es Unachtsamkeit

Oft ist es Unachtsamkeit, genau so oft gewiss schlicht die fehlende Zeit.

Was sich anhört wie eine Entschuldigung, ist im Grunde nur die Erkenntnis, niemals allem - wichtiger: allen - gerecht werden zu können. 

Ich denke, es ist okay. Wirklich. Obschon ich tief in meinem Herzen denke, dass es das nicht ist. Was soll man machen. Zeit ist endlich und man tut sich selbst - vor allem sich selbst (und das ist wichtig, jenseits allen Anscheins von Egoismus) - einen großen Gefallen, diesen Umstand zu akzeptieren. 

Akzeptanz gegen (ist es hier nicht vielmehr ein für?) sich selbst - ja genau, diese Akzeptanz, die man anderen ständig empfehlen, aufdrängen, ja befehlen möchte - ist die Basis von allem. Ich akzeptiere Jahr für Jahr mehr die Tatsachen, die sich nicht ändern lassen. Das schafft Platz, Luft, Raum, setzt Energien frei, um die Dinge anzupacken, die sich ändern lassen.

Ja, man verletzt, man vernachlässigt, man verursacht Missverständnisse. Natürlich. Aber da muss man schon durch. Ich komme da durch. Ihr kommt da durch. Wir alle schaffen das. 

Wir wollen frei sein. Die meisten zumindest. Gestehen wir es uns gegenseitig zu.

-----


0 Kommentare: