77 Prozent der Schallgeschwindigkeit

77 Prozent der Schallgeschwindigkeit, sagt der Pilot. Was sonst auch sollte man fremden Menschen sagen, die man weder kennt, noch bewussten Auges jemals wieder sehen wird. Es kann sein, dass der ein oder andere seinen, einem Nerdinteresse geschuldeten, Nutzen aus dieser Information ziehen kann. Ich kann es nicht. Mich wirft es zurück in meinen Gedanken, Echos aus einer Zeit, die ich selber nicht erlebt habe, als kollektiver, durch Wissen vermittelter Nachhall der Menschheit.

77 Prozent der Schallgeschwindigkeit sind mein Portal in eine Welt der Konfrontationen mit wahrhaft Fremden. Als Menschen andere Menschen in anderen, für sie nur mühevoll erreichbaren Regionen, überfallen, getötet, vergewaltigt und versklavt haben. Aus keinem anderen Grunde als Reichtum und Macht. Diese Menschen hatten keine 77 Prozent Schallgeschwindigkeit zur Verfügung für ihre Raubzüge. Nicht einmal 50 oder 30 oder … diese Menschen waren zu Fuß oder zu Pferd unterwegs und konnten vielleicht gerade deshalb so perfide und skrupellos morden. Sie konnten „die anderen“ gar nicht kennen. Es gab, jenseits einzelner Versuche, kaum einen Austausch zwischen den Kulturen.

Dann kommt irgendwann ein Kaltgetränk und ein Sandwich. Ich verneine den Einkauf von Düften und Schals und gehe zurück in der Geschichte. Hier kam irgendwann die Aufklärung. Und sind seit dem auch noch so unvorstellbare Gräueltaten begangen worden - ja, auch von aufgeklärten Menschen - muss man dem Menschen und seiner kollektiven Fähigkeit an sich dennoch eine Art intellektuellen Fortschritt bescheinigen. Wir haben das Wissen um unsere Nachbarn, wir kennen Hintergründe vermeidlich fremder Kulturen, wir haben gelernt, Konflikte ohne Gewalt zumindest lösen zu wollen. Ob wir von all dem Gebrauch machen, ist eine ganz andere Frage. Aber zumindest könnten wir es nun.

Mein Sandwich nagend und aus dem Fenster den endlosen weißen Wolken ins friedliche Wohnzimmer schauend, weiß ich gar nicht, was schlimmer ist. Dass Menschen früher aus Unwissenheit Unheil in die Welt gebracht haben, oder dass sie es heute trotz besseren Wissens noch immer tun.

77 Prozent der Schallgeschwindigkeit gemahnen mich daran, dass wir heutzutage eine Chance haben, eine riesengroße Chance, die unsere Vorfahren allesamt nicht hatten. Wir können uns informieren, wir können uns umsehen, wir können blitzschnell Ozeane und Kontinente überwinden und uns in der Sprache der anderen verständigen.

Und es erinnert mich daran, dass sogar diese - für mich im Grunde nutzlose Information - ihren Sinn haben kann.

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Konformität in der Komfortzone

Hektische Menschen in drillichter Uniform, sie hetzen und schlingen, und dennoch entkommt niemand der Norm. Konformität in der Komfortzone kommt oft vor, aber vorwärts kommt man so selten.

Verwehrt jedes Einblicks, kein Zögern bewährt sich. Das Innehalten, so nötig, so wichtig, so lebenserhaltend, wird sorgsam verweigert. Der Versuch eines Ausbruchs wird mit Ausschluss geahndet. Nach Ausbrechern gefahndet.

Wo anders sein anderes Sein hinterfragt, wird niemals, niemals, niemals die Wahrheit gesagt. Die Hetze im Innern ist die Munition für die Hetze auf Sonderbares. Nur Sonderbares ist Wahres, meint man zu weinen, nicht ohne sich selber, sich wirklich zu meinen.

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Stillt Eure Gier

Die Nation giert nach Nachschlag.

Sei es in Form unendlicher Güter, sei es als schiere Gewalt gegen anders Denkende. Und scheiße, sind das viele. Im Grunde ... alle, außer man selbst.
Wichtig scheint, was die Gier nach Kompensation stillt.
Wichtig scheint, was uns die Keile unter die Sohlen treibt, was uns unbotmäßig aber sichtbar erhöht.
Die Streichhölzer unter den Fingernägeln waren schon so lange platziert. Zeit sie endlich zu entzünden.

Mit Hass. Mit Gier. Mit Dummheit.

Dummheit ist einer der besten Brandbeschleuniger. Irre aber wahr.
Lodernde Flammen schlagen aus den Körpern und eine neues Buch der Wahrheit auf.
Eine Wahrheit, die den Gewalttätigen gehört.
Eine Wahrheit, die denjenigen das Wort redet, die sich aus den unzähligen Skrupellosen einen Hauptgewinn gebastelt haben.

Vielleicht können wir das simple Mahl ja noch abbrechen, bevor das Dessert serviert wird.






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Error 404 - you`re welcome

















So isses! Heute vor genau 404 TAGEN haben wir - #PORTER - unseren bislang letzten Gig gespielt, um uns hernach für beinahe ein ganzes Jahr in einem alpenseits gelegenen Kloster bei selbst gebrautem Bier und handgezupftem Brot zur inneren Besinnung zurück zu ziehen, ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt außer Internet, Fernsehen, Radio, diversen globalgalaktischen Reisen, Telefon, Besuchern und der ein oder anderen Butterfahrt.  

Daher wird es morgen - am 16.5.2015 - höchste Zeit, die wiedergefundene innere Unruhe beim "Metal For Mercy On Stage" im Wittener TREFF an der WerkStadt nach außen, und damit in Eure wimmernden Ohren zu tragen.

Wir würden uns überschwenglichen Freuden ergeben, wenn Ihr uns gar zahlreich mit Eurer Anwesenkeit und Aufmerksamheit begegnen würdet.

Ab 19 Uhr geht`s los!

Alle Infos zum Gig und zur Location gibt`s hier.

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Der Wurzelmann

"Eine Wurzel im Boden, die andere im Himmel", metapherte er selbstgefällig vor sich hin, nur um im nächsten Moment von einem daher gelaufenen und äußert lauen Lüftchen inzwei gerissen zu werden.



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