"Rocker auf Spendensuche im Netz"
veröffentlich in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung WAZ am 22.06.2012 | 17:25 Uhr | geschrieben von Anna Ernst
Die Wittener Band Porter geht ungewöhnliche Wege zur Finanzierung ihres Albums.
Witten. „Nein, einen Plattenvertrag wollen wir nicht“, sagt Schlagzeuger Markus Sänger entschieden. Unkommerziell und in Eigenregie wollen die fünf talentierten Hobbymusiker der Wittener Band Porter ihre Musik produzieren.
Seit über zehn Jahren sind die Alternative-Rocker auf den Bühnen der Region zu Hause. Vier kleinere Platten haben sie bereits aufgenommen. Doch in diesem Jahr wollen sie sich erstmals den großen Traum des eigenen Albums erfüllen. „Wolkenstein“ soll die Scheibe heißen, an deren Songs die Musiker bereits fleißig schreiben. Die Gitarren sind gestimmt, die Stimmen geölt. Was jetzt noch fehlt, ist „nur“ noch: Geld. Denn die Miete des Tonstudios, das professionelle Abmischen der Stücke und das Pressen der CDs ist alles andere als billig: Etwa 3000 Euro soll der Traum vom eigenen Album kosten.
Die Lösung des Finanzproblems verspricht das neue Konzept des „Crowdfundings“(dt.: Schwarmfinanzierung) im Internet. „Für alle Kulturschaffenden ist das gut geeignet“, meint Drummer Markus Sänger, der im Fernsehen von der Methode des Spendensammelns erfuhr. Auf der deutschsprachigen Crowdfunding-Website „startnext.de“ hat der 40-Jährige das Projekt „Wolkenstein“ eingestellt. Fans können sich dort innerhalb weniger Minuten anmelden, ihre Bezahlmethode wählen und eine beliebig hohe Summe spenden. Drei Monate lang ist dafür Zeit. Wenn am Ende die Zielsumme von 2000 Euro erreicht wird, die sich die Musiker als Zuschuss erhoffen, wird das Geld an die Band ausgezahlt. Wenn nicht, erhalten alle Unterstützer ihr Geld zurück.
Für die Fans springt dabei auch etwas heraus: „Man kann sich je nach Höhe der Spende ein kleines Dankeschön aussuchen, das wir versenden, sobald wir die Zielsumme zusammen haben“, erklärt Sänger. Für 5 Euro etwa gibt es Fanmaterial und Sticker. Wer 19 Euro spendet, bekommt in einigen Monaten das fertige Album direkt nach Hause geschickt. „Für uns ist das eine gute Sache, denn wir müssen bei den Konzerten nicht ,betteln’ und mit dem Hut herumgehen“, so Markus Sänger. „Und unsere Spender bekommen garantiert etwas dafür zurück.“
Doch was in der Theorie ganz einfach klingt, ist für die Kulturschaffenden, die sich im Internet auf die Suche nach Unterstützern begeben wollen, mit viel Aufwand verbunden. „Die Anmeldung des Projektes ist eine sehr seriöse Sache“, meint Sänger. „Man muss sich ausweisen – noch und nöcher. Und zusätzlich wird verlangt, dass man selbst Werbung für das Projekt macht und auf der Internetseite regelmäßig neue Einträge schreibt.“
Werbeclips erstellen, Flyer designen, auf Portalen wie Facebook kräftig für das neue Album werben: Für den diplomierten Kommunikationsdesigner Markus Sänger stellt das technisch kein Problem dar. „Aber es steckt ein enormer Zeitaufwand dahinter, den man unbedingt mit einplanen muss, wenn man sich als Kulturschaffender fürs Crowdfunding entscheiden will“, so der 40-Jährige. „Aber die Spender profitieren davon und können sich sicher sein, dass ihr Geld an der richtigen Stelle ankommt und zweckgebunden für ein seriöses Projekt ausgegeben wird.“
Rund 930 Euro fehlen den Musikern von Porter noch, bevor das Tonstudio gemietet werden kann. Informationen zum “Wolkenstein“-Album und zum Spenden-Vorgang, der noch bis Mitte Juli läuft, gibt es unter: www.startnext.de/porterwolkenstein
Anna Ernst
Link: http://www.derwesten.de/staedte/witten/rocker-auf-spendensuche-im-netz-id6796433.html
veröffentlich in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung WAZ am 22.06.2012 | 17:25 Uhr | geschrieben von Anna Ernst
Die Wittener Band Porter geht ungewöhnliche Wege zur Finanzierung ihres Albums.
Witten. „Nein, einen Plattenvertrag wollen wir nicht“, sagt Schlagzeuger Markus Sänger entschieden. Unkommerziell und in Eigenregie wollen die fünf talentierten Hobbymusiker der Wittener Band Porter ihre Musik produzieren.
Seit über zehn Jahren sind die Alternative-Rocker auf den Bühnen der Region zu Hause. Vier kleinere Platten haben sie bereits aufgenommen. Doch in diesem Jahr wollen sie sich erstmals den großen Traum des eigenen Albums erfüllen. „Wolkenstein“ soll die Scheibe heißen, an deren Songs die Musiker bereits fleißig schreiben. Die Gitarren sind gestimmt, die Stimmen geölt. Was jetzt noch fehlt, ist „nur“ noch: Geld. Denn die Miete des Tonstudios, das professionelle Abmischen der Stücke und das Pressen der CDs ist alles andere als billig: Etwa 3000 Euro soll der Traum vom eigenen Album kosten.
Die Lösung des Finanzproblems verspricht das neue Konzept des „Crowdfundings“(dt.: Schwarmfinanzierung) im Internet. „Für alle Kulturschaffenden ist das gut geeignet“, meint Drummer Markus Sänger, der im Fernsehen von der Methode des Spendensammelns erfuhr. Auf der deutschsprachigen Crowdfunding-Website „startnext.de“ hat der 40-Jährige das Projekt „Wolkenstein“ eingestellt. Fans können sich dort innerhalb weniger Minuten anmelden, ihre Bezahlmethode wählen und eine beliebig hohe Summe spenden. Drei Monate lang ist dafür Zeit. Wenn am Ende die Zielsumme von 2000 Euro erreicht wird, die sich die Musiker als Zuschuss erhoffen, wird das Geld an die Band ausgezahlt. Wenn nicht, erhalten alle Unterstützer ihr Geld zurück.
Für die Fans springt dabei auch etwas heraus: „Man kann sich je nach Höhe der Spende ein kleines Dankeschön aussuchen, das wir versenden, sobald wir die Zielsumme zusammen haben“, erklärt Sänger. Für 5 Euro etwa gibt es Fanmaterial und Sticker. Wer 19 Euro spendet, bekommt in einigen Monaten das fertige Album direkt nach Hause geschickt. „Für uns ist das eine gute Sache, denn wir müssen bei den Konzerten nicht ,betteln’ und mit dem Hut herumgehen“, so Markus Sänger. „Und unsere Spender bekommen garantiert etwas dafür zurück.“
Doch was in der Theorie ganz einfach klingt, ist für die Kulturschaffenden, die sich im Internet auf die Suche nach Unterstützern begeben wollen, mit viel Aufwand verbunden. „Die Anmeldung des Projektes ist eine sehr seriöse Sache“, meint Sänger. „Man muss sich ausweisen – noch und nöcher. Und zusätzlich wird verlangt, dass man selbst Werbung für das Projekt macht und auf der Internetseite regelmäßig neue Einträge schreibt.“
Werbeclips erstellen, Flyer designen, auf Portalen wie Facebook kräftig für das neue Album werben: Für den diplomierten Kommunikationsdesigner Markus Sänger stellt das technisch kein Problem dar. „Aber es steckt ein enormer Zeitaufwand dahinter, den man unbedingt mit einplanen muss, wenn man sich als Kulturschaffender fürs Crowdfunding entscheiden will“, so der 40-Jährige. „Aber die Spender profitieren davon und können sich sicher sein, dass ihr Geld an der richtigen Stelle ankommt und zweckgebunden für ein seriöses Projekt ausgegeben wird.“
Rund 930 Euro fehlen den Musikern von Porter noch, bevor das Tonstudio gemietet werden kann. Informationen zum “Wolkenstein“-Album und zum Spenden-Vorgang, der noch bis Mitte Juli läuft, gibt es unter: www.startnext.de/porterwolkenstein
Anna Ernst
Link: http://www.derwesten.de/staedte/witten/rocker-auf-spendensuche-im-netz-id6796433.html