Faden gerissen



So! Ich habe es satt! Ich kann es nicht mehr hören. Überall, alle, jeder, dieser "Das wird man ja wohl noch sagen dürfen"-Schwätzer, plärrt nur noch die simple Formel nach, die Politik habe den Bezug zu den Wählern, zu den einfachen Menschen verloren und finde keinen Zugang mehr zu den Problemen des "Volkes". Es würde an diesen vorbei regiert und überhaupt leben wir ja in einem Land ohne jegliche Demokratie, in dem "die da oben" gegen das Gemeinwohl regieren und sich bereichern! KOTZ!

Leute, die Ihr Euch abgehängt und nicht mehr repräsentiert fühlt. Habt Ihr schon einmal darüber nachgedacht, dass Ihr hier in einem Land lebt, in dem Ihr, in dem jeder, sich jederzeit über alles informieren, sich bilden, schlau machen und vor allem mitmischen und somit etwas verändern kann. Ja scheiße, das geht nicht sofort und auf Knopfdruck? Man muss an einer Sache länger dran bleiben, als es dauert einen Facebook-Post zu schreiben? Ja, nee, dann lieber nicht. Dann lieber meckern und jammern.

Ist schon scheiße, wenn man selber nicht aus dem Quark kommt und dann nur noch über andere Schimpfen kann, die was tun. Klar ist das ein Scheißgefühl. Mit Recht!

Der Stammtisch der Doofen und Dreisten hat sich erhoben, um sich als jämmerliche Mimimi-Gesellschaft zu "erheben". Und was ist die Lösung dieser tumben Masse für die am eigenen Leib so schlimm empfundenen Probleme (die durchaus real sein können, das stellt niemand in Frage)? Konstruktive Inhalte? Antworten auf konkrete Fragen? Ideen, wie man sich selber und somit anderen helfen, die eigenen Lebensumstände verbessern kann? Das intellektuelle Beschäftigen, das Arbeiten an einer Verbesserung? Natürlich nicht. Die "Lösung" der schon immer Bescheuerten war, ist und wird immer sein, mit dem nackten Finger auf irgendjemanden zu zeigen, diesem die Schuld zu geben und dann die Fackeln anzuzünden. Das macht nichts besser, aber hey, es befreit doch ungemein und befeuert das eigene Mini-Ego mit dem bißchen Selbstzufriedenheit, dass Ihr anders scheinbar nicht zu erreichen in der Lage seid. Das ist nicht nur jämmerlich, dass ist gelebte Dummheit.

Wenn Euch einer gerade mächtig abhängt und aus der Mehrheitsgesellschaft herausraus schießt, dann seid Ihr es selbst! Ganz bestimmt nicht die "Politiker-Kaste", wie es aus Eurer privaten Filterblase gerne tönt. Politik bedeutet nämlich auf griechisch dooferweise nicht "Faulen Spinnern den Arsch hinter her tragen". Politik ist eine Arbeit. Und zwar eine, die die meisten von uns mangels Kompromissbereitschaft gar nicht durchhalten würden.

Ihr fordert Transparenz? Dann kauft Euch mal wieder eine richtige Zeitung, wenn Ihr die Huffington Post durchgewichst habt und Euch Russia Today die Welt durch Putins Brille erklärt hat. Ulkigerweise sorgen nicht facebook oder Super RTL für journalistische Transparenz, sondern eine segensreiche "Flut" von freien Medien, wie sie in der Welt nicht allzu oft zu finden ist. Aber vor Flut hattet Ihr ja immer schon Angst. Ihr lest polemische und populistische Blogs und redet anschließend von Lügenpresse? Spinner. Armselige Spinner.

Euer Mäkeln ist nicht neu. Euer kleingeistiges Wehklagen nichts modernes. Euch gab es in allen Zeiten. Der einzige Unterschied heute ist, dass Ihr Euch in einer seltsamen Mehrheitsvorstellung ergeht, die Euch die Sozialen Medien in Euer Kleinhirn reposten.

Ich habe die Schnauze voll vom Gelaber über ein postfaktisches Zeitalter aus dem Munde derer, die nicht einmal wissen was das heißt, die nicht einmal zwischen Fakten und bloßem Geplapper selbstgerechter Möchtegernadolfs unterscheiden können oder wollen. Klar dürft Ihr Euch zu Wort melden, aber dann gibt es halt scharfen Gegenwind. Den müsst Ihr dann halt aushalten.

Aber zuerst: besorgt Euch mal das ein oder andere Argument, wenn man Euch ernst nehmen soll.




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