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Ich pflege seit Jahren einen kleinen Hashtag auf Twitter mit dem Namen #DieWichtigenTexte. Hier finden sich kurze Textauszüge aus meinem Empfinden nach überragenden Texten großartiger Bands. Oftmals - nicht immer - mit entsprechenden Links zur Musik. Oftmals - nicht immer - sind dies deutsche Texte, oftmals - nicht immer - von Bands mit einem Punk- oder Hardcorehintergrund. Hier schlummern so oft ungeahnte lyrische Perlen die oftmals - nicht immer - verzweifelt oder wütend, eben voller Emotion heraus geschrien werden. 

Heute möchte ich einfach mal eine lange Version von #DieWichtigenTexte verbloggen, weil die wundervollen und zu Recht von so vielen geliebten Turbostaat hier einmal mehr wahre Lyrik vertonen und ohnehin mit eben jenem Recht Dauergäste in der kleinen Rubrik sind.

Liebe für diese Jungs!


TURBOSTAAT – "DIE ARSCHGESICHTER"

,, Mach's gut, du Sack!" Sie küsste ihn zum Abschied
Drei Tränen noch, dann ist es auch vorbei
Aus Langeweile drosch sie auf die Beine
Heimat ist das Grau in seinem Herz,, Wind Lee Luv", sie stotterte auf einmal
Die Arschgesichter lachten sie noch aus
Sie glaubte fast sie könnte es verstehen
Das Mittelalter bricht da wieder durch

Und sie stochern blöd im Herzen
Als wenn da noch etwas wäre
Außer Gift
und jener Schmerz
Das ist alles

Man führte Krieg in aller Herren Länder
Grinst einer schief, heulte man laut auf
Im Scherenschnitt glänzt unsere Fassade
Es nähert sich etwas durch die Nacht

In Reih und Glied, gekämmt und gestriegelt
Die Arschgesichter pflanzen sich auch fort
Am Ende steht kursiv auf ihren Gräbern
Reichtum ist der Schlüssel zum Erfolg

Und sie stochern blöd im Gestern
Als wenn da noch etwas wäre
Außer Leere und jener Schmerz
Das ist alles

Ich bin so müde vom Schlafen
Und glücklich vom Heulen
Und Galle wütet weiter in meinem Bauch
Vielleicht gibt es ja zur Bratwurst
Noch Backpfeifensalat
Ihr Arschgeigen!
Gib
Nie
Auf!
Mein Spiegel und die Kinder schreien es laut
Gebt
Nie
Auf!

Ich brauch euch!
Ich bin zu müde vom Schlafen
Und glücklich vom Heulen
Und Galle wütet weiter in meinem Bauch
Vielleicht gibt es ja zur Bratwurst
Noch Backpfeifensalat
Ihr Arschgeigen!

Und sie stochern blöd im Schädel
Als wenn da noch was wäre
Außer Unsinn und dieser Schmerz
Das ist alles
Hinter Norderstraßen stehen diese Gräber
Jährlich und entrückt man dann davor
Am Ende saufen alle dann am Hafen
Ihr Heulen geht schon unter im Applaus

Am Besten genießt Ihr den Text während Ihr HIER dem Original von TURBOSTAAT lauscht. Jan Windmeier gibt Marten Ebsens Texte einfach wieder wie kein Zweiter.
Turbostaat waren, sind und werden immer sein: Jan Winmeier, Rollo Santos, Tobert Knopp, Peter Carstens, und Marten Ebsen
(Foto von Horni von der Turbostaat-Website)

Musik als Energie- und Lebensspender.


Es gibt diese Platten (CDs, Files ... wie Ihr mögt) die einen immer und immer und immer und immer wieder fesseln. Für mich als großen Freund neuen deutschen Punks und Hardcores der intelligenten Spielart mit wundervollen, durchdachten, emotionalen, wichtigen Texten muss an dieser Stelle definitiv die fabulösen duesenjaeger mit dem famosen Album "Las Palmas O.K." anbringen.

Die wunderbar zitierfähigen Zeilen gegen rechts wie "Willst Du die Welt den Wichsern überlassen?" oder der verzweifelte Schrei am Ende des Songs "Ich will doch nur ganz allein sein!" begleiten mich nun schon über 10 Jahre. Die Jungs haben für alle Aufrechten und Guten immer einen lyrischen Arm, der jedem aufhilft, der ins Straucheln geraten ist und für alle rassistischen Kleingeister den beißenden Spott, den sie verdienen.

Ich zitiere die Wikipedia:
"Die Band gilt als prägend für einen bestimmten Sound im deutschsprachigen Punkbereich: melancholisch, aber immer treibend, wütend, aber nicht parolenhaft die Texte, oft abstrakt formuliert, aber manchmal sehr einfach und treffend. Die beiden Standbeine der Musik sind die grundlegende Dramatik oder Lethargie auf der einen Seite und der Trotz und der Wille zum weitermachen und verändern auf der anderen."




Alles sowas von zutreffend. Der postpunkige Sound hämmert einem die Emotionen immer wieder neu ins Kleinhirn und lässt einen einfach genau dann immer weiter machen, wenn man ansonsten lieber zusammen brechen möchte. Solche Künstler braucht die Welt - auch wenn sie niemals reich und berühmt werden. Haltet durch!


Ich darf hier die ebenso wundervollen PASCOW zitieren: DANKE DUESENJAGER!