Unkenntnis schützt vor Dummheit nicht

Feindlichkeit.

Dieses Teilwort steht inzwischen doch wirklich überall.

Da gibt es Fremdenfeindlichkeit. Ein Wort, das wenige ehrlicher Zunge aussprechen, doch viele, deren tun es beschreibt. Da gibt es Islamfeindlichkeit. Zumeist ausgesprochen von Menschen, die keinen Schimmer haben, was der Islam überhaupt sein soll. Es gibt beinahe so viele Feindlichkeiten, wie Ismen. Ismen sind die Endung von beinahe allem Schönen. Gut, den Optimismus einmal ausgenommen.

Feindlichkeit.

Keines dieser schönen Worte, die es zur Genüge gibt. Feindlichkeit sagt im Grunde schon alles aus, was die Träger dieses Begriffes auf ihren im Durchschnitt (ein wundervolles, beschreibendes Wort) arg pathetisch wehenden Fahnen vor sich herschieben. Ein Wort, das die klare Luft, jene, die das Atmen ermöglicht verdrängt, vergiftet.

Jemandes Feind sein ist im Grunde erst einmal nichts Schlimmes. Positionen erden ja auch. Lassen einen einen ideellen Ort bewohnen, eine Basis schaffen für das eigene Denken, das eigene Empfinden und Handeln. Wenn aber die feindlichen Gesinnungen die Überhand gewinnen gegen die freundlichen, hat man ein Problem. Und zwar mit anderen. Ich weiß, nicht jedem ist es gegeben, Freude zu empfinden, Glück wahr zu nehmen, sein Sein als etwas Schönes zu begreifen. Und ich weiß auch, welch großes Glück es ist, dass ich es kann. Aber wenn man sich nur noch von Feinden umgeben wähnt, ist es eventuell an der Zeit, sich selbst in Frage zu stellen.

Feindlichkeit.

Ja, stimmt, man kann sich ja auch immer noch gegen etwas wenden. Am Besten im Kreise derer, die bereits über ein ausgeprägtes, wohl formuliertes Feindbild verfügen, das dem eigenen Ekelbedürfnis am Nächsten kommt. Wenn man es kann. Wenn die Messlatte des eigenen Anspruchs bereits so tief liegt, dass man sie bequem unterlaufen kann.

Wenn man seinen eigenen Ekel soweit zurück drängt, dass man die Ideale der anderen als seine eigenen begreifen kann. Wenn man sich dann am Ende doch irgendwie selbst verleugnet.

Und: Es ist so unsagbar einfach gegen etwas zu sein.

Wie viel mehr Energie kostet es doch, für etwas zu sein. Einen positiven Gegenentwurf zu präsentieren gegen jenes Übel, das man doch als so unertragbar empfindet.

Feindlichkeit.

Klingt - spätestens beim 4. Mal so tumb, wie es im Grunde immer ist. Daher gilt eben auch: es ist keine Ausrede, nicht zu wissen, welche Worte dieses Teilwort in oftmals bösartiger Art ergänzt.  

Unkenntnis schützt vor Dummheit nicht. 






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