Dienstag, 29. Juli 2014
Zwischen "Ich hab's doch gewusst" und "bitte nicht"
Schaut man fremden Menschen doch stets nur vor den Kopf, so bin ich doch jemand der sich selber ersucht nicht allzu schnell über Menschen, die ich nicht kenne, aufgrund ihrer Art sich zu kleiden zu urteilen. Doch ich bin inzwischen entgegen dieses Glaubens arg überzeugt, dass eine bestimmte Weise sich zu kleiden, gemessen am Ort ihrer Verwendung plus die Art sich zu geben, einen direkten Aufschluss sowohl auf den sozialen Background, als auch auf das meistgesehene Fernsehprogramm zulässt. Musikgeschmack - oder das jegliche Fehlen desselben - inklusive.
Was jetzt gewiss ein wenig nach Sozialdarwinismus klingt, soll gar nicht urteilen oder bewerten, es geht mir hier nicht um arm oder reich, gebildet oder eher weniger. Aber nach einigen Tagen mit Sommerrodelbahnen, Minigolfanlagen oder Freizeitparks maße ich mir an, diese Klassifizierung mühelos abgeben zu können. Ob es der sich vordrängelnde Lehrer, die in Gänze eine RTL-Frisur tragende Familie oder die enervierende Eliteschuleklasse bei der Fastfoodausgabe ist. Alle, alle, wirklich alle Menschen - auch ich selber natürlich - verhalten sich so archetypisch, dass man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll.
Auf jeden Fall relativiert sich hier sehr rasch der so gerne herbeigeflehte Glaube an den freien Willen. Es scheint, als könne man nicht aus seiner Haut, als gäbe einem das was man gelernt hat, das was man kennt, das was man konsumiert und das was man glaubt einfach jede Entscheidung, jede Handlung vor. Ich zum Beispiel bin auch noch nach dem dritten mal des sich so beschissen dummdreist vordrängelnden Sandalenheldens in viel zu kurzer Hose und mit bekacktem Schnurbart noch relativ höflich und raste erst beim vierten mal aus. Dann allerdings richtig unfeierlich. Das habe ich eben so gelernt und wehre mich aus diesem Grund noch immer mit Vehemenz gegen diesen Glauben an die unausweichliche Determinierung, deren unfreiwilliger Zeuge ich soeben wieder einmal geworden war. Logisch, dass ich das maurerdecolletierte, unfreundliche Weißbrot mit einem meine kleingeistige Schadenfreude befriedigendem Sonnenbrand auf dem Parkplatz mit seiner Schulklasse in einen Essener Bus steigen sehe.
Poetisch schreibe ich in Texten gegen diese billige Typisierung weiter an.
Allein der Glaube fehlt mir. Und so muss ich mir selber eingestehen, dass wir zwar eine sehr bunte Spezies, aber wohl doch keine sehr überraschende sind.
Schade.
Freitag, 25. Juli 2014
Der Preis des Ganzweitwegs
Es gibt scheinbar dieses Weitweg - aber eben auch das Ganzweitweg.
Letzteres bedeutet glaube ich, so man es sich denn überhaupt wünscht, in der Übersetzung eine Art Freiheit. Diese ist jedoch in der Vorstellung zumeist gekoppelt mit Ruhe, Unversehrtheit, heiler Welt. Sind diese Punkte in der Realität nicht allesamt erfüllt, ist es wohl nur das einfache Weitweg.
Ich sitze gerade inmitten eines idyllischen Fleckchens Erde, alles was als Weg noch weiter, noch höher hinauf und hinaus führt, ist nur noch per Wanderschuh zu erreichen. Der nächste Bäcker ist derart weit entfernt, dass dieser des morgens einen kleinen Wagen auf schmalen Pfaden hinauf schickt, um seine Brötchen an den Mann zu bringen. Die Grillen streiten sich um das phonetische Vorrecht mit Kühen und Wildgeflügel auf den weiten Anhöhen. Es könnte nicht wesentlich friedlicher sein. Und doch, man muss gar nicht hinsehen, hört man unterschwellig permanent, was hier die Idylle stört.
Es sind die durchaus vereinzelt stehenden und hoch über den Wäldern thronenden Windräder, die bei ausreichend Wind, und den gibt es hier fast immer, gewiss ein Grund, warum sie ausgerechnet hier stehen, ihre unsichtbaren aber hörbaren Wunden in die Umgebung schlagen. Jene Energiequelle, die ich vehement befürworte, der ich bislang uneingeschränkt meine Stimme gab, deren unkenrufenden Gegnern ich bislang einen Spleen unterstellte, wenn sie einmal mehr von den verwirrten Vögeln sprachen, die mit den technischen Störenfrieden nicht mehr zurecht kamen.
Mag sein, dass es an dieser ansonsten absoluten Ruhe, der Perfektion einer Idylle liegt, dass es mir überhaupt auffällt. Mag sein, dass es die Geologie dieses Ortes ist, der die Geräusche, die man nicht einmal wirklich als Lärm bezeichnen kann, überhaut erst so dominant in mein Bewusstsein spült. Mag sein, dass ich gerade derart abschalte, so dass mir jeder noch so geringe Misston auffällt. Man kann auf jeden Fall nicht verneinen, dass diese rauschenden Riesen einen Effekt auf Mensch und Tier ausüben.
Mich macht das nun noch lange nicht zum Gegner dieser Technologie, ist sie doch um ein so unendliches Maß intelligenter als die lebensverneinenden, kernspaltenden Brückentechnologiefehler des vergangenen Jahrtausends, doch zumindest denke ich nun darüber nach.
Mittwoch, 23. Juli 2014
Less Wire less LAN
So leben sie also.
So fühlt es sich an, wenn man offline ist. Ich meine wirklich offline.
Wenn alle Lämpchen blinken und leuchten aber jedes einzelne lediglich das Fehlen jeglicher Konnektivität versichert.
Strom gibt es zur Genüge, kann ich doch sogar hier oben das Flugzeuge warnende Rotlicht der Windräder sehen. Alle Endgeräte strotzen nur so vor Energie. Aber es gibt nicht einmal ein Sekundenfenster, das die Chance für einen Tweet, ein Instagramfoto, ein winzig kurzes Telefonat, geschweige denn für einen Blogpostupload eröffnen würde.
So schlimm das Gefühl für einen Onliner reinsten Blutes zunächst ist, da gibt es gar nichts zu beschönigen, so schnell bringt es einen in die Nähe der Antwort auf die oft gestellte Frage, was habe ich eigentlich früher, vor dem Internet gemacht.
Die Antwort ist so kitschig wie essentiell: leben.
Ich jedenfalls entfalte nun die Wanderkarte und sehe wohin es uns morgen führt.
Falk.
Nicht Google.
Dienstag, 15. Juli 2014
Dämonen
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Edit: Hier geht es zu "Dämonen - Teil II"
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